Schlaf, Herzenssöhnchen, mein Liebling bist du
Schließe die blauen Guckäugelein zu
Alles ist ruhig und still wie ein Grab
Schlaf nur, ich wehre die Fliegen dir ab
Jetzt noch, mein Püppchen, ist goldene Zeit
später, ach später ist´s nimmer wie heut´
stellen einst Sorgen ums Lager sich her
Herzchen, da schläft sich´s so ruhig nicht mehr
Engel vom Himmel, so lieblich wie du
schweben ums Bettchen und lächeln dir zu
später zwar steigen sie auch noch herab
aber sie trocknen nur Tränen dir ab
Schlaf, Herzenssöhnchen, und kommt gleich die Nacht
sitzt deine Mutter am Bettchen und wacht
sei es so spät auch, und sei es so früh
Mutterlieb´, Herzchen, entschlummert doch nie
Text: Franz Karl Hiemer (1810)
Musik: Carl Maria von Weber (1810)
Weber komponierte das Lied zu Frankfurt a. M. am 13 September 1810. (Jähns, S. 116) Im Original heißt die 5. Note „d“, was vornehm klingt. Warum man sie nach Webers Tode in „e“ umgewandelt und bis heute beibehalten hat bleibt unbegreiflich. (Siehe die Noten unten: Böhme, in: Volkstümliche Lieder der Deutschen, 1895, Nr. 620)