Schau dort den Jüngling schau dort das Mädchen

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Schau dort den Jüngling
schau dort das Mädchen
wie sie zum letztenmal beisammen stehn
denn ermuß scheiden noch die Stunde
muß in den blutgen Krieg zur Fahne gehn
Das Mädchen weinet so sehr
wie ist mein Herz so schwer
Ach Schatz mein Schatz
wer weiß, ob wir uns wiedersehn

Noch jüngst da lachten die bunten Blümlein
mir lieb und freundlich zu am Bergeshang
noch jüngst begrüssten mich frohe Lieder
aus lichtem Waldesgrün der Vöglein Sang
Heut blüht im Kornfeld schon
wie lauter Blut der Mohn
heut schreit der Sterbekauz im Wald so bang

Laß an vom Weinen, laß ab vom Klagen
laß blühn den roten Mohn, das Käuzchen schrein
Mich ruft mein Kaiser, mich ruft mein Deutschland
da treibt mich´s heiß und kühn zum Kampf hinein
Sieh doch die Feinde all
der ganze Erdenball
in Neid und Haß entbrannt will uns dem Tode weihn

Wo Millionen der deutschen Brüder
umschlinget ruhmgekrönt ein Heldenband
dort will ich kämpfen für Deutschlands Ehre
solang ein Feind noch rührt die Frevelhand
Und du mein Schatz daheim
schließ ins Gebet mich ein
das du zum Himmel schickst fürs teure Vaterland

Er küßt noch einmal sein Lieb so innig
er drückt noch einmal warm sein Lieb ans Herz
und eilt von dannen und läßt alleine
das arme Mädchen stehn in seinem Schmerz
Und als der Hoffnungsstern
verschwunden in der Fern
ringt sich ein fromm Gebet zum Vater himmelwärts

Text und Musik: A. Fack (vermutlich Andreas Fack (1863–1931), deutscher Lehrer und Rhöndichter (Komponist und Texter des Rhönlieds))
in Albvereins-Liederbuch (ca. 1900)

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Liederzeit: vor 1900 : Zeitraum:
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