Schaffen von des Frührots Schein
In die finstre Nacht hinein
Schaffen dass die Sinne schwinden
Dass die Augen schier erblinden
Dass in Nebelbildern hin
Planlos die Gedanken zieh’n
Schaffen schaffen immer zu
Schaffen ohne Rast und Ruh
Schaffen bis das Auge tot
Bis erbleicht der Wangen Rot
Bis die liebe Sonne wieder
Auf die müden Augenlieder
In ein Tränenbad getränkt
Mitleidsvoll die Strahlen senkt
Schaffen für ein kärglich Brot
Gott! Erbarmen! Großer Gott !
Sieh die stolze Jugendkraft
Sieh des Lebens Mark und Saft
Stahlen Diebe! Was wir haben
Stahlen sie von den Gaben
An des Lebens Freudenbaum
Ließ man uns den Schatten kaum
Höhnte uns in’s Angesicht
Für sie sei es für uns nicht
Du der in die Herzen sieht
Zu dem unsre Hoffnung flieht
Der des Himmels Blitze zündet
Furchtbar sich in Wettern kündet
Sieh im Elend blicken wir
Trüben Auges auf zu dir
Hilf uns aus dem Sklavenjoch
Herr wie lange säumst du noch
Räuber deren Gott das Geld
Uns im Elend niederhält
Wuchrer die den Lohn verkümmert
Die uns unser Los verschlimmert
Zittert nun Der Armen Fluch
Webet euch das Leichentuch
Gott hat ihr Geschrei erhört
Eh ihr letztes Mark verzehrt
Ja wohl zittern mögt ihr hler
Wütende Tyrannen ihr
Die für euch zu Gott gebeten
Habt ihr in den Staub getreten
Doch Geduld Gott hört ihr Schrein
Er wird selbst ihr Nächster sein
Er gibt Leben und gibt Tod
Zittert nun Gerecht ist Gott
Text: Miss Sheridan Carrey (aus der Times)
in Allgemeines Not- und Hülfs-Blatt (Usterbote), 26. Dezember 1845