S isch äben e Mönsch uf Aerde, Simelibärg!
Und ds Vreneli ab em Guggisberg
Und s Simmes Hans-Joggeli än dem Bärg,
S´isch äben ä Mönsch uf Aerde, Dass i möcht bi-n-em si
U ma-n-er mir nit wärde, Simelibärg!
Und s’Vreneli ab em Guggidbärg,
Und s‘ Simmes Hans-Joggeli änet dem Bärg,
U mah-n-er mir nit wärde, Vor Kummer stirbe-n-i.
I mines Buells Garte
Und s’Vreneli ab em Guggidbärg,
Und s‘ Simmes Hans-Joggeli änet dem Bärg,
I mines Buelis Garte, da stah zweu Bäumeli.
S isch äben e Mönsch uf Aerde, Simelibärg!
Und ds Vreneli ab em Guggisberg
Und s Simmes Hans-Joggeli än dem Bärg,
Das eini treit Muschgate, das andri Nägeli
Muschgate, die si süessi, Simelibärg!
Und ds Vreneli ab em Guggisberg
Und s Simmes Hans-Joggeli än dem Bärg,
Muschgate, die si süessi, u d’Nägeli si räss
I gabs mim Lieb z’versueche
Und ds Vreneli ab em Guggisberg
Und s Simmes Hans-Joggeli än dem Bärg,
I gabs mim Lieb z’versueche, daßs miner nit vergäß
Ha di no nie vergässe
Und ds Vreneli ab em Guggisberg
Und s Simmes Hans-Joggeli än dem Bärg,
Ha di no nie vergässe, ha immer a di dänkt.
Es si numeh zweu Jahre
Und ds Vreneli ab em Guggisberg
Und s Simmes Hans-Joggeli än dem Bärg,
Es si numeh zweu Jahre, daß mi han a di ghänkt
Dört unden i der Tiefi
Und ds Vreneli ab em Guggisberg
Und s Simmes Hans-Joggeli än dem Bärg,
Dört unden i der Tiefi, da steit es Mühlirad
Das mahlet nüt als Liebi,
Und ds Vreneli ab em Guggisberg
Und s Simmes Hans-Joggeli än dem Bärg,
Das mahlet nüt als Liebi, die Nacht und auch den Tag
Das Mühlirad isch broche
Und ds Vreneli ab em Guggisberg
Und s Simmes Hans-Joggeli än dem Bärg,
Das Mühlirad isch broche, mis Lied, des het es End
Text und Musik: Verfasser unbekannt – aus der Schweiz , Guggisberg , Röseligarten ()
in: Karl Spazier : Wanderungen durch die Schweiz , Gotha 1790 S.341 —
in: Deutscher Liederhort (1856, Nr. 125c) und Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 420, „Schweizer Volkslied aus dem Kanton Bern, das „Guggisbergerlied“ genannt. „)
„Beim Singen wird nach der ersten Zeile jeder Strophe der Kehrreim eingeschoben: „Simeliberg! Und d’s Vreneli ab em Guggisberg, Und d’s Simes Hans Joggeli änet dem Berg.“ Daraus wird die erste Zeile wiederholt und zum Schluß die zweite angefügt, wie unter den Noten (unten, Nr.3) zu sehen ist. — Von den Doppelnoten wird die obere bei Wiederholung gesungen. “ (Böhme, 1893)
Anmerkungen zu "S isch äben e Mönsch uf Aerde Simeliberg"
Das Lied, mit Ausnahme des Kehrreims, der eine Neckerei auf bestimmte Personen und Lokalnamen enthält — ist unbezweifelt sehr alt. Denn es sind hier zwei deutsche Volkslieder, die schon zu Anfang des 16. Jahrhunderts bekannt waren, aneinander gefügt.
a) Strophe 4 — 7 bilden genau die 3. Strophe bei Uhland 36: In meines Bulen Garten
b) Strophe 10 — 12 sind gleich mit dem Lied vom Mühlrad. Uhland 33: Dort hoch auf jenem Berge, da get ein Mülenrad. —
Die Behandlung des Kehrreims zeigt altnordische Eigenart und auch die Mollweise spricht für hohes Altertum. — J. Kuhn bemerkt: „Dieses sehr alte Volkslied, das unter dem Namen „Simeliberg“ bekannt ist und ehedem sehr häufig gesungen wurde, soll eine wahre Liebesgcschichtc aus dem Guggisberg zu Grunde haben, die aber nicht mehr bekannt ist.
Die Guggisberger hören aber eine Nachfrage nach dem Ursprünge dieses Liedes nicht gern; vielleicht nur darum, weil man ehedem sie damit aufzog.“ — Der Kern des Liedes ist weit älter, als K. vermeint ; nur der Kehrreim ist jüngere Zutat, die sich auf die Guggisberger beziehen kann.
Man wird erkennen, dass je zwei Reimpaare zusammengehören und eine vierzeilige Strophe ausmachen, nur die 3. ist ausgeschlossen (könnte wegbleiben) und nach Strophe 12 fehlt die zweite Hälfte, die sich auch wirklich ergänzt findet in K. Rockstuhl’s Alpenrosen 1823 und so lautet: „Wenn zwei von einander scheiden, so gebens einander die Händ.“
Worterklärung und Textvarianten:
Durch das ganze Mittelalter galten die Guggis- oder Gauchberger, wie die Latenberger, für Leute, die künstlich reden und kindisch handeln. W. Grimm im Freidank (S. 82) führt folgende Belege dafür an:
Wisiu worte unt tumbin werc
diu habent die von Gouchesberc
Im Renner (323) werden diese Worte parodiert: „boesiu wort unt boesiu werc habent die von Lasterberc.“ — Hans Sachs (Ausg. v. Götz, 1, 52) sagt: „sein Werk sind von Gauchberk.“ Anderwärts werden Affenberc, Narrenburg und Göckerliberg zusammengestellt (Kindermärchen, Nr. 95).
Liederhort I : Simeliberg: In deutschen Sagen heißt der Berg: Semsi und Semeli. „Man kann dabei an das schweizerische simel für sindel: rund, denken.“ (s. der Brüder Grimm „Kinder- und Haus-Märchen. II. B. Berlin, 1815.“ S. XXXXII. und das Märchen „Simeliberg.“ [Nr. 56, S. 272.]) –
Liederhort II: Simeliberg bedeutet ohne Zweifel einen Berg von runder Form, vom schweizerischen Wort simel, »Kübel, mhd. sivvel, rund, der Berg in Grimms Märchen Similiberg (Nr. 142) wird als ein großer, kahler Berg beschrieben, heißt eigentlich Demsi und wird nur irrigerweise Simeli genannt. Doch kommt nach Grimm (Märchen III, S. 225) auch ein Berg Simeles in einer alten Urkunde vor. Guggisberg von Gugger, Kuckuk. Unklar bleibt die Zusammenstellung beider Berge im Refrain: denn in der Heimath unsres Liedes (in Guggisberg, Kanton Bern) kommt ein Simeliberg geographisch gar nicht vor, wohl aber ein Ort dieses Namens in Trachselwald und ein Simmel — oder Sindenbuel in Guggisberg, wie Tobler II, Nr, 19 bemerkt. —
1. Mönsch, Möntsch, Mensch. uf, auf. – Vreneli, Dimin. von Vreni, Verena. Guggisberg, von Gugger, der Kukuk. (Vgl. J. Grimm, „Deutsche Mythologie.“ 2. Aufl. II, 645.) –
Mönsch, Mensch; Vreneli, dim. v. Vreni, Veronika.
Ds Simes Hans Joggeli, des Simons Hans Jacöbchen. Joggi, Jacob. (Simes Hans Zöggeli, des Simons Hans Jaköbchcn
änet, jenseits. by, bei. sy, sein. – änet, jenseits; sy, sein.
2. ma, mah, mag. –
3. leit, legt. – me, mi man, mich
4. Bühli, Büehli, Dimin. von hd. Buhle, der und die Geliebte. stah, stehen. zweu, zwei. –
Liederhort II (1893): Beim Singen wird nach der ersten Zeile jeder Strophe der Kehrreim eingeschoben: „Simeliberg! Und d's Vreneli ab em Guggisberg, Und d's Simes Hans Joggeli änet dem Berg." Daraus wird die erste Zeile wiederholt und zum Schluß die zweite angefügt, wie unter den Noten zu sehen ist. — Bon den Doppelnoten wird die obere bei Wiederholung gesungen.:
"S isch äben e Mönsch uf Aerde Simeliberg" in diesen Liederbüchern
in: G. J. Kuhn : Sammlung von Schweizer Kühreihen und alten Volksliedern 2. Auflage , Bern , 1812 S. 20 — J. R. Wyß : Texte zu der Sammlung von Schweizer Kuhreihen und Volksliedern , 4. Auflage Bern 1826 S. 56 — Vgl auch Morgenblatt 1809, Nr 114 — Deutscher Liederhort (1856, Nr. 125c) — Zupfgeigenhansl (1908) , der zwei (!) Melodien anführt – Die schönsten Liebeslieder (1981)
Schweizer Volkslied aus dem Kanton Bern, das „Guggisbergerlied“ genannt. Zuerst gedruckt bei K. Spazier, Wanderungen durch die Schweiz. Gotha, 1790, S. 341. Dann in J. G. Kuhn, Sammlung von Schweizer Kühreihen und alten Volksliedern. 2. Aufl. Bern, 1812, Nr. 20. In 3. Aufl. 1818, S. 34. In 4. Aufl. v. Wyß. 1826, S. 56. — Daraus mit seiner Melodie vielfach nachgedruckt: Kretzschmer II, Nr. 219; Erk I, 4, Nr. 2; Liederhort S. 285; Text bei Tobler II, 19 ; Verstümmelt im Wunderhorn III, 128. Eine Niederschrift von Prof. Studer in Bern 1807, fand sich in Hagen’s Manuskripten notiert, die Melodie ist bis auf wenige Noten der Melodie Nr. 3 gleich. —
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