Rot wallt das Blut und rot durchglüht uns Liebe
In roten Flammen zuckt der Horizont
Der roten Fahne nach aus dem Betriebe
Als rote Kämpfer formen wir die Front
Mit Arbeitsrock und Flinte
Am Arm die rote Binde —
Genossen, marsch! Wir fürchten nicht den Tod
Ihr Proletarier, folgt der Fahne rot
Nicht ziehn wir aus, um Völker zu bekriegen
Dem ganzen Erdball unsre Bruderhand
Ein jedes Volk hilft allen Völkern siegen
Bezwingt’s den Feind in seinem eignen Land
Den Feind, der uns betrogen
Das Mark uns ausgesogen
Jetzt brechen wir des Feindes Machtgebot
Ihr Proletarier, folgt der Fahne rot
Wir müssen darbend schuften für den Reichen
Und selbst ihn panzern gegen uns in Erz
Wenn unsre Kinder hungrig uns umschleichen
Ihn schert es nicht, und bricht auch uns das Herz
Er frißt des Armen Schweine
Er säuft des Armen Weine
Her mit dem Raub! Hier leiden andre Not
Ihr Proletarier, folgt der Fahne rot
Noch nicht genug mit dem, was wir erschwitzen
Der Reiche schickt auf Raub uns in die Welt
Läßt uns Gewehre laden und Haubitzen
Und bückt sich nicht, wenn unsereiner fällt
Er lehrte uns bedienen
Des Krieges Mordmaschinen
Jetzt üben wirs für unsrer Kinder Brot
Ihr Proletarier, folgt der Fahne rot
Für Recht und Freiheit stehn wir auf dem Plane
Die Fesseln fort und vorwärts, Proletar
Die Trommel wirbelt. Hoch die rote Fahne
Zum Teufel mit des Reichen feiler Schar
Und ist das Pack geschlagen
Dann wird das Glück uns tagen
Für Weib und Kinder raucht fortan der Schlot
Ihr Proletarier, folgt der Fahne rot
Text: Erich Mühsam. Verfaßt in der Festung Ansbach im Januar 1920
Melodie: Ich bin ein Preuße