Rädchen Rädchen gehe gehe
Fädchen Fädchen drehe drehe
Dreh dich ohne still zu stehn
Denn im Himmel und auf Erden
Kann kein Sonnenstäubchen werden
Ohne Gehn und ohne Drehn
Wenn auf meinem Gartenbeete
Sonn und Regen sich nicht drehte
Ja da gäb’s kein grün Gericht
Wenn um meine Rasenstätte
Nie ein Frühlingslüftchen wehte
Meine Veilchen kämen nicht
Ohne Drehn und Wirbelklänge
Nie ein Verschen das man sänge
Wär’s auch noch so hübsch erdacht
Und blieb nachts, statt fortzudrehen
Einst einmal der Himmel stehen
Ach da blieb es finstre Nacht
Der Professor unser Vetter
Weiß doch wohl was Wind und Wetter
Sonne Mond und Sterne sind
Und der spricht, wir alle drehten
Uns mit Schlössern, Dörf‘ und Städten
Um die Sonne wie der Wind
Nun von Schnee und Wind und Wetter
Sonn und Erde weiß der Vetter
Freilich manches mehr als ich
Aber dass man ohne Drehen
Nicht ein Tänzchen kann begehen
Ja das weiß ich sicherlich
O da muss man immer schweben
Immer fliegen immer weben
Dass die Stäubchen drehn und wehn
Immer nach des Tanzes Weise
Zirkeln rechts und links im Kreise
Und da gilt kein Stillestehn
Drum du Rädchen gehe gehe
Und du Fädchen drehe drehe
Dreh dich ohne still zu stehn
Denn es wächst kein Blumenkränzchen
Und es wird kein Wintertänzchen
Ohne Gehn und ohne Drehn
Text: Anton Wall (um 1800)
Musik: August Harder (um 1800)