Als die Juden den Herrn gefangen nahmen
Da liefen die Jünger davon
Den Petrus hat einer am Mantel dertappt
ha Glatzkopf, jetzt hab i di schon
Der Peter zog seinen Säbel
und wollt damit z’hauen anhebn
Er haut aber ganz miserabel
Die meisten Streich ganga darneben
Der Herr gab ihm ein Deuter
ei Peter steck ein dein Schwert
Du bist ein Erzbärenhäuter
Dein Schneid ist kan Teufel nix wert
Das ärgert dem Peter verzweifelt
Daß er ein Niemand sollt sein
Er wehrt sich aufs Neu ganz verteufelt
Und haut recht sakrisch drein
Der Malchus der stand grad darneben
Und hat sich nicht amol umg‘ schaut
Dem hat er a Flaunzen aufs Dach aufi geben
Und ’s Ohr-Watschl glatt abi g’haut
Der Malchus fängt z’jammern und zu weinen an
Und schrie da überlaut
Herr, heil mir doch wieder mein Luserl an
Der Glatzkopf der hat mir’n weggehaut
Der Herr der nahm dem Malchus sein Ohr
Und tut’s glei wieder kurieren
und auf einmal da springt der Peter hervor
und fängt an zu raisonieren
Was hat mich denn nu mei Haue g‘ nutzt
Da wär ich ja rechter Schwanz
Was i so sakrisch hab zammenputzt
Das machst du glei wieder ganz
Ei Peter du bist wohl a rechter Schroll
und g’wiß in Bayern z’Haus
wenn i ka Mirakel mehr wirken soll
so blas du Mir’n Hobel aus
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Mündlich am Neckar, aus Des Knaben Wunderhorn, I. Band
ähnlich bei Büsching und von der Hagen vor 1807
in Deutscher Liederhort III (21894, Nr. 1759 „Petrus und Malchus“)
Aus Bayern: L. v. Seckendorfs Mspt. vor 1807, Nr. 27. — Ziemlich gleich bei Kretzschmer, Volkslieder I. Nr. 268. Daher die 4. Str. ergänzt. Vergl. Wunderhorn. I. 369 (n. A. 382) wenig abweichend. Es ist Volkshumor, wie wir dergleichen in Passionsspielen viel ärger finden. Goethe bemerkt: „Scheint uns gezwungen freigeistisch.“