Du griffst nach den Sternen und purzeltest tief.
Hier nennt dich Gesindel nun brüderlich „Du“.
Man steckt dich in Lumpen. Siehst aus wie ein Zebra:
Vom Schnitt deines Haars bis zum Holzhuf als Schuh.
Dir klebt auf dem Herzen ein bunt Etikett:
Grün, gelb, schwarz und rot, auch wohl rosa, violett.
So stehn wir und warten, wir warten und warten,
Wir warten auf Wunder, auf Freiheit, auf Brot.
Wir schleppen und hacken, wir schuften und graben,
Wir graben und säen und ernten den Tod:
Vom „Alex“ in den Ofen, zur neuen „Station Zett“
Von Oranienburgs Hölle, dem grauen Kazett.
Ernst wurden wir hier, wurden still und hart,
Traurig und ernst; weidwund in weißer Nacht.
Hier liegen wir still abseits auf Totem Gleis,
Hart stehn wir wie Glas im Sturm, Schnee und Eis:
„Weihnachtsmänner!“ Möchten heim, mal in ein Bett,
Wir Armen Teufel, seit Jahren im Kazett!
Einst Ritter-Romantik im Hunsrück. Die Nerother Burg.
Viel wilde Gesellen zum Trutzhauf geschart.
Mit „Ölb“ in die Ferne! Nach Indien nochmal?
Wandervogel! – Frohe Wimpel! – Nerother auf Fahrt! –
Doch ade Große Fahrt, ade Kluft, Klampfe, Barett!
Für ewig ging heim er – auch „Ölb“ starb im Kazett.
Text: Walter Hammer, nach 1945 .
Dem Andenken Robert Ölbermanns –
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