Odilia blind geboren war
Ihr Vater der war ein jähzornig Mann
Er ließ sich ein Fäßlein binden ja binden
Er schlug dem Faß den Boden ein
Und setzte jung Odilia drein
Und setzt sie auf das Wasser ja Wasser
So schwamm sie fort drei Tag und Nacht
So schwamm sie dem Müller wohl vor das Rad
Daß sich das Rad thät stillen ja stillen
Der Müller aus der Mühle sprang
O Gott was ist an meinem Rad
Daß sich das Rad thut stillen ja stillen
Er schlug dem Faß den Boden aus
Und zog die junge Odilia draus
Und zog sie aus dem Wasser ja Wasser
Er zog sie auf bis ins zwanzigste Iahr
Es ward ein Mädchen gar hell und klar
Da riefen alle Kinder ja Kinder
Odilia soll heißen ein Findelkind
Oder sie soll suchen ihre Mutter geschwind
Dazu auch ihren Vater ja Vater
Eh ich will heißen ein Findelkind
Will ich aufsuchen meine Mutter geschwind
Dazu auch meinen Vater ja Vater
Sie kniete auf dem Marmelstein
Sie kniet sich Löcher in ihre Bein
Und weint sich naß die Wangen ja Wangen
Sie betet drei Tage und drei Nacht
Bis daß der höllische Satan bracht
Den Vater auf dem Rücken ja Rücken
Es ist geschehn geschieht wohl nimmermehr
Daß ein Kind seinen Vater erlösen thut
Wohl aus den höllischen Flammen ja Flammen
Text und Musik: Verfasser unbekannt – Die Sage stammt aus dem Elsaß – Das Lied wird am ganzen Rhein gesungen .
in Deutsche Lieder mit ihren Original-Weisen (1841, Band II)