Ob ich gleich kein Schatz mehr hab

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Ob ich gleich kein Schatz mehr hab

Ob ich gleich kein Schatz mehr hab
werd ich einen finden
Ging die Straßen auf und ab
ging die Straßen auf und ab
bis zu der Linden.

Als ich zu der Linden kam
Stand mein Schatz daneben
Grüß dich Gott, herztausiger Schatz
Wo bist du gewesen?

Schatz, wo ich gewesen bin
Kann ich dir wohl sagen
Bin gewesen im fremdem Land,
Habe viel erfahren

Was du da erfahren hast
Kannst du mir wohl sagen?
Hab erfahren, daß junge Leut
Bei einander schlafen

Bei mir schlafen kannst du wohl
Will dirs gar nicht wehren:
Aber nur, herztausiger Schatz
Aber nur in Ehren!‘

Zwischen Berg und tiefem Thal
Saßen einst zwei Hasen
Fraßen ab das grüne Gras
Bis auf den Rasen.

Als sie sich nun satt gefressen hatt’n
Legten sie sich nieder
Nun ade, herztausiger Schatz
Jetzt komm ich nicht wieder!

Text und Musik: Verfasser unbekannt
vielfach mündlich überliefert, Text hier nach einer Niederschrift unfern Wittenberg 1834 durch Dr. H. Leyser.
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 511 „Welterfahrung“)

Aus Strophe 6 und 7 dieses Liebesliedes hat sich das spaßige Hasenlied mit gleicher Melodie herausgebildet.

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1834 : Zeitraum:

CDs und Bücher mit Ob ich gleich kein Schatz mehr hab:

Anmerkungen zu "Ob ich gleich kein Schatz mehr hab"

Varianten :

  • 1, 1 Wenn ich gleich kein Schätzlein Hab. (Schatz nicht Hab. )
  • 1,3 Geh das Gäßlein auf und ab bis an die Linden.
  • 7. Schlußzeilen: „Grüß dich Gott, herzigtausigcr Schatz, wann sehn wir uns wieder?“ —

Oder Schluß in Thüringen:

„Zwischen Berg und tiefem Tal floß ein Helles Wasser:
Wenn du mich nicht haben willst, kannst du’s bleiben lassen,“ —

Zartere Fassung die westfälische: bloß Strophe 1, 2, 3 und 6, dann als Schluß:

„Wenn sie satt gefressen haben, setzten sie sich nieder.
Gibt mein Schatz mir einen Kuß, geb ich zwei ihm wieder.“ —

Die zwei Schlußstrophen sind hier nicht müßige Wanderstrophen, sondern gehören zum Liede, wie Scherer richtig bemerkt: Weil das Mädchen die „Welterfahrung“ sich nicht zu Nutze machen will, fängt der Bursche von etwas anderem zu sprechen an und erklärt dann rund heraus, nicht wieder zu kommen.

"Ob ich gleich kein Schatz mehr hab" in diesen Liederbüchern

Gleichlautend bis auf das Anfangswort („Wenn ich gleich …“) bei Scherer, Jungbrunnen Nr, 118. Auch bei Erk II 6, 45 mit Melodie aus dem Hessen-Darmstädtischen. Ebenso von mir (Böhme) in Thüringen vor 1840 gehört. Ähnliche Texte: Walter 66 — .Wvß. Schweizer Kuhreiben. Bern 1826. S. 107. — Hoffmann, Schlesische Volkslieder 133– Simrock 280 — Schade Nr. 16. — Wunderhorn (n. A. 1857, S. 344. Birlinger Ausgabe I, 170 (Scherer’s Text). Fiedler 186. — Mittler 573. —  Pröhle Nr. 20 (bloß 3 Strophen) — . Reifferscheid Nr. 27: Hab nun keinen Schatz nicht mehr. —  R. Köhler. Anz, f. d. Altertum. VI. 274 (aus Ilmenau). — Im Wunderh. I, I806, S. 310 stark überarbeitet: Weltende, weil der Bursch erzählt, daß er bis dahin gekommen, wo die Welt mit Brettern zugeschlagen. — Dieser gefälschte Text wörtlich abgedruckt bei Weckerlin. Volkslieder im Elsaß II. 220. — Pröhle Nr. 20 zusammengezogen, bloß 3 Strophen: Zwischen Berg …