Ob ich a nur a Hirte bin
ho ich doch en froha Sinn
führ a wuhl a solches Labe
daß mich Lost und Fred umgabe
on mir denka oft dabi
daß ich a wackrer Hirte sei
Wenn ih gleich a Hirt ner bin
Ho ih du en freien Sinn
Führ ih du e söches Leben
Wos mit latter Lust ümgeben.
Weil ih ner mein Hirtenstab
Zu mein treu’n Begleiter Hab.
Z‘ morgenst wenn die Sunn afgeht
U der Tau in Grusen (Gräsern) steht
Trei i mit verliebten Schal
Meine Viecher as ’n Stal
Af ein grüne Hutweid hin
Ob ih glei e Hirte bin.
Af der Wiesen un am Klee
Ih so lang da ümmer geh
Bis ih thu e Brünel sinnen
Daß mei Viech kann da dras trinken
Alda setz ih mi in Ruh
Nimm mei Schwegel, pfeif derzu
Wird mer asser d‘ Zeit ze lang
Sing ih mer en Waldgesang
U verkriech mi in der Heckn
Lehn mich an mein Hirtenstecken
U vergreif die Flödn mit Freud
U vertrei mer so die Zeit
Mei Hund is e muntres Tier
U ih brauch ’n imma mehr
Mittag, wenn ih ruh u schlaf
Wacht er mir af meine Schaf
U er treibt mir manches bei
Bis zer späten Abenzeit
Wirda dann Nacht, so trei ich ein
Was kann eim vergnügter sein!
Da kann ih na meinen Willn
Meine Lust na Frieden g’stilln.
Es is wahr u wirds a bleibn
Lusti is dös Hirtentreibn!
Schwegel, Holzpfeife, Schnabelflöte,
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort III (1894, Nr. 1486. „Hirtenlied aus dem Riesengebirge“)