O, wie lieblich ist´s im Kreis
trauter Biederleute
Welt und Mensch gewinnt
darin eine bessere Seite
und das ganze Lebensbild
wird so herrlich, wird so mild
jeder muß es lieben
Steht des Glückes Wetterglas
nicht nach unserm Willen
tun uns böse Menschen weh
schwirrt der Kopf voll Grillen
trieft die Stirn von Arbeitsschweiß
hurtig nur zum Freundschaftskreis
wird sich alles geben
O, wie laut bezeuget dies
unser Kreis, ihr Brüder
Mancher kam betrübt und ging
frohen Sinnes wieder
und aus seiner Heiterkeit
war´s, als schöpfte unsre Freud´
immer neues Leben
Wie das ist, woher das kommt?
O, wer mag es sagen
Wollen doch die großen Herrn
mit Erlaubnis fragen
machts ein stetes Speisemahl?
tut der schäumende Pokal
solche große Dinge?
O! der gute Mittelmann
wäre zu beklagen
käme Freud´ und Fröhlichkeit
nur aus Gaum und Magen
doch am schmalen Tische hier
leben drei Mal froher wir
als die reichsten Schwelger
Nein, ihr Herren! unsre Brust
ist die warme Quelle
draus die Freude uns entspringt
ach! so voll und helle
daß sie rauscht in Leid und Scherz
und in jedes Bruderherz
Lust und Liebe strömet
Diese Quelle soll uns nie
stocken, noch erkalten
wollen stets, was an uns ist
Fried´ und Freundschaft halten
wollen leben und uns freun
helfen, fördern, dienstlich sein
ja! dabei soll´s bleiben
Text: D. Jäger (vor 1804)
Musik: F. A. Hoffmeister – nach einer Volksweise