O was in tausend Liebespracht
Das Mädel, das ich meine, lacht
Nun sing, o Lied, und sag‘ mir an
Wer hat das Wunder aufgethan
Daß so in tausend Liebespracht
Das Mädel, das ich meine, lacht?
Wer hat, wie Paradieses Welt
Des Mädels blaues Aug‘ erhellt?
Der liebe Gott, der hat’s gethan
Der’s Firmament erleuchten kann
Der hat, wie Paradieses Welt
Des Mädels blaues Aug‘ erhellt
Wer hat das Roth auf Weiß gemalt
Das von des Mädels Wange strahlt?
Der liebe Gott, der hat’s gethan
Der Pfirsichblüthe malen kann
Der hat das Roth auf Weiß gemalt
Das von des Mädels Wange strahlt
Wer schuf des Mädels Purpurmund
So würzig, süß und lieb und rund?
Der liebe Gott, der hat’s gethan,
Der Nelk und Erdbeer würzen kann
Der schuf des Mädels Purpurmund
So würzig, süß und lieb und rund
Wer ließ vom Nacken, blond und schön,
Des Mädels seidne Locken wehn?
Der liebe Gott, der gute Geist,
Der goldne Saaten reifen heißt
Der ließ vom Nacken, blond und schön,
Des Mädels seidne Locken wehn
Wer gab zu Liebesred‘ und Sang
Dem Mädel holder Stimme Klang ?
Der liebe, liebe Gott that dies
Der Nachtigallen flöten hieß
Der gab zu Liebesred und Sang
Dem Mädel holder Stimme Klang
Wer hat, zur Fülle süßer Lust,
Gewölbt des Mädels weiße Brust?
Der liebe Gott hat’s auch gethan,
Der stolz die Schwäne kleiden kann;
Der hat zur Fülle süßer Lust,
Gewölbt des Mädels weiße Brust
Durch welches Bildners Hände ward
Des Mädels Wuchs so schlank und zart?
Das hat die Meisterhand gethan,
Die alle Schönheit bilden kann
Durch Gott, den höchsten Bildner, ward
Des Mädels Wuchs so schlank und zart
Wer blies, so lichthell, schön und rein
Die fromme Seel‘ dem Mädel ein ?
Wer anders hat’s, als er, gethan,
Der Seraphim erschaffen kann;
Der blies, so lichthell, schön und rein,
Die Engelseel‘ dem Mädel ein
Lob sey, o Bildner, deiner Kunst,
Und hoher Dank für deine Gunst,
Daß du dein Abbild ausstafsirt
Mit allem, was die Schöpfung ziert!
Lob sey, o Bildner, deiner Kunst,
Und hoher Dank für deine Gunst
Doch ach! für wen auf Erden lacht
Das Mädel so in Liebespracht?
O Gott, bei deinem Sonnenschein!
Bald möcht‘ ich nie geboren seyn,
Wenn nie in solcher Liebespracht
Das Mädel mir auf Erden lacht.
Text: G. A. Bürger -Titel: Das Mädel das ich meine
Musik von J. A. P. Schulz –
In Volkslieder der Deutschen (1836)