O Wanderglück, o Wanderlust
dein will ich nun geniessen!
Ich hab mein Lebtag nicht gewusst
wie froh die Bächlein fliessen
dahin zur Meeresflut
nach Nord und Süd und Ost und West:
das Wandern ist das Allerbest
für ein jung frisches Blut
Jungvögelein so froh sich wiegt
wenn es zum ersten Male
aus seinem engen Neste fliegt
zum lichten Sonnenstrahle;
es singt in leichtem Mut:
Ich bleib‘ nicht mehr im engen Nest!
das Wandern ist das Allerbest
für ein jung frisches Blut.
Wohl lieb ich dich, mein Heimattal
wenn ich dich auch verlassen!
Ich denk an dich vieltausendmal
auf meiner Wanderstrassen.
Ich schied in trübem Mut
es hat das Herz mir gepresst:
das Wandern ist das Allerbest
für ein jung frisches Blut.
Es ist kein Band so inniglich
es muss sich lösen wieder,
kein heisser Mut vergnüget sich
liegt ruhig er danieder.
Und tut die Rast auch gut
sie hält mich dennoch nimmer fest:
das Wandern ist das Allerbest
für ein jung frisches Blut
Text: August Becker vor 1854
Musik: Gregor Schmitt (1896) – bzw Ludwig Liebe (vor 1913) bzw J. Zimmermann ?
in: Allgemeines Deutsches Kommersbuch (Vertonung Gregor Schmitt) — Der freie Turner ( 1913, Vertonung Ludwig Liebe) — Alpenrose (1924 , Schmidt = Schmitt ) —