O sieh herab von deinem lichten Throne
Verklärter Kaiser! Es ist Frühlingszeit!
Allüberall bis zu der fernsten Zone
prangt heut Germania im Festgeschmeid´
sieh wie das treue Lieben
der Deinen dir geblieben
Wie dankerfüllt dein Volk des Tags gedenkt
Der dich der Welt, dem Vaterland geschenkt
Aus trüber Zeit, aus sorgenvollen Tagen
hat dich dein Gott geführt durch Nacht zum Licht
In Glaub und Hoffen ließ dich nicht verzagen
dein frommer Sinn, die treu erfüllte Pflicht
denn: Alles war gelegen
an deines Gottes Segen
So blieb dein Spruch in Zeiten schwerer Not
So blieb dein Wort, als tagte Morgenrot
Als wieder tönten welsche Kriegsfanfaren
der alte Feind den Kampf heraufbeschwor
Zogst du – ein Held! – voran Alldeutschlands Scharen
du du geeinet hast wie nie zuvor
Nach Taten ohnegleichen
nach Siegen – opferreichen
Bot dir: Luisens Sohn im Silberhaar
Germania die Kaiserkrone dar
Vom Wasgau bis zum fernen Memelstrande
vom Nordsee-Eiland (=Helgoland) bis zur Alpenwand
und wo das Herz noch fesseln heil´ge Bande
an Heimat-Erde, wo die Wiege stand
Von hoher deutscher Warte
weht stolz des Reichs Standarte
Und millionenfacher Treuschwur schallt
der donnergleich vom Fels zum Meere hallt
Aus Himmelshöh mög uns dein Geist umschweben
du großer Kaiser! Heut und immerdar!
Wie du dem Volk geweiht dein Erdenleben
wie dir sein Glück die liebste Sorge war
So schwören wir aufs Neue
wir geben Treu auf Treue
Und allezeit wirst du im Glorienschein
des deutschen Volkses treuer Schutzgeist sein
Text: Verfasser unbekannt , in: “ Deutsche Warte “ ()
Musik: auf die Melodie von Wo Mut und Kraft in deutscher Seele flammen ()
Anmerkung: Dieser deutsch-völkischen Untertanengeist war eine der Ursachen für den furchtbaren Krieg knapp zehn Jahre später. Diese schwülstige Männergesangsvereins-Dichtung ist auch eine der Ursachen, warum heute kaum jemand Volkslieder singen mag.
in: Liederbuch Postverband (1898)