O Menschenvater voll der Huld
sieh gnädig auf die Seelen
die wegen unbezahlter Schuld
der Läutrung Flammen quälen
Sie riefen uns um Fürsprach an
wir könnens nicht versagen
allein wir haben selbst getan
was sie nun dort beklagen
Doch unser Flehn verwirfst du nicht
wenn wir zu deinen Füßen
die Übertretung unserer Pflicht
durch wahre Reue büßen
drum bitten wir: begnade sie
die noch im Feuer leiden
aus ihrem Kerker rette sie
nimm sie in deine Freuden
Sie sind dein Bild ja, höchstes Gut
dich anzuschaun erkoren
es ist der Wert von Jesu Blut
an ihnen nicht verloren
Die Kirche fleht, in deren Schoß
sie durch die Taufe kamen
sie schieden, als ihr Aug sich schloß
o Herr, in deinem Namen
Des Himmels Heer vereinigt sich
mit deiner Kirche Flehen
sieh, alles, alles bittet dich
lass sie dein Antlitz sehen
Darum, o Vater, lass sie nun
befreit von ihren Peinen
in deinem Frieden ewig ruhn
dein Licht lass ihnen scheinen
Denk, was dein Sohn für sie getan
was er für sie erduldet
nimm sein Versöhnungsopfer an
vergib, was sie verschuldet
O lass, du Gott der Gütigkeit
o lass es doch geschehen
dass wir uns alle hocherfreut
im Himmel wiedersehen
Ihr Gottesfreunde allzugleich
schaut eurer Brüder Peinen
Ihr triumphiert im Himmelreich
in Qualen sie noch weinen
Ihr habet eure Pilgerschaft
vollbracht auf dieser Erden
helft, dass sie bald durch Gottes Kraft
euch zugesellet werden
O Gott, du Quell der Gütigkeit
nimm an die heißen Tränen
von deiner lieben Christenheit
und lasse dich versöhnen
Barmherzigkeit in ihrem Leid
den Seelen wollst erweisen
dass bald sie in der Seligkeit
all deine Liebe preisen
O Jesu mild du höchstes Gut
dich über sie erbarme
für sie ja floß dein teures Blut
schließ sie in deine Arme
Sie büßen ab mit großem Schmerz
was sie zuvor verschuldet
zeig ihnen dein versöhntes Herz
leg ein was du erduldet
Text und Musik: Verfasser unbekannt ?
bereits im Landshuter Gesangbuch (1777)
in Blaue Fahnen (1930 , nur erste und letzte Strophe)