O Klosterleben du Einsamkeit
du stilles und ruhiges Leben
dir hab ich mich gänzlich ergeben
zu führen ein geistliches Leben
O Himmel was hab ich getan
die Liebe war Schuld daran
Des Morgens wenn ich zur Kirche geh
muß singen und beten alleine
und wenn ich das Gloria patri sing
so liegt mir mein Schätzchen wohl immer im Sinn
O Himmel was hab ich getan
die Liebe war Schuld daran
Dort kommt mein Vater und Mutter her
sie beten für sich alleine
sie haben gar schöne Kleider an
ich aber muß in der Kutten stahn
O Himmel was Hab ich getan
die Liebe war Schuld daran
Des Mittags wenn ich zum Essen geh
sind ich es mein Tischchen alleine
dann eß ich mein Brot und trinke mein Wein
ach könnt ich bei meinem schön Schätzchen sein
O Himmel was Hab ich getan
die Liebe war Schuld daran
Des Abends wenn ich nun schlafen geh
sind ich es mein Bettchen alleine
dann lieg ich und kann nicht erwarmen
ach hätt ich mein Schätzchen in Armen
O Himmel was hab ich getan
die Liebe war Schuld daran
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in: Deutscher Liederhort (1856, Nr. 148) und Liederhort II (1897, Nr. 921a „Klosterleben“)
Vielfach mündlich aus der Gegend von Magdeburg , Frankfurt am Main , Brandenburg , Hessen – Darmstadt , Schlesien usw. – Auch handschriftlich von Dr. H. Lyser 1835 bei Wolfenbüttel aufgezeichnet (in meinem Besitz [Böhme]).
Vgl J. G. v. Herder : Volkslieder II Th. Leipzig,1779 — J. H. Voß : Musen-Almanach für 1777 Hamburg, S 79 (Aus der Schweiz ) — Wunderhorn III, 34 – Mit Benutzung eines fliegenden Blattes „Sieben anmuthige und lustige neue Lieder“ (Das 6. Lied, Um 1790) – Hoffmann, Findlinge: Es ist kein schöneres Leben, als in das Kloster zu gehen.
„Jetzt wird vom Volke meist nur die in meinen Volkslieder Band I, Heft 4, Nr. 6 abgedruckte Parodie gesungen“ (schreibt Ludwig Erk in Deutscher Liederhort , 1856, Nr. 148)
Das sonst sehr verbreitete Klosterlied wird jetzt längst nicht mehr gehört. In jüngster Zeil sang das Volk zuweilen noch die Parodie „Soldatisches Leben ein harter Schluß“ (Erk I, 4, 6) [Böhme]