CDs und Bücher mit O Kirwe bleib au no mai do:

Anmerkungen zu "O Kirwe bleib au no mai do"

„Jetzt stand der Lehrer nicht mehr draußen im Felde, während drinnen im Dorfe Alles jubelte und tanzte, er selber war mitten unter dem tollen Lärm; noch aber war er nicht ganz dabei. Die beiden Tage der Kirchweihe war er fast  immer auf dem »Tanzboden«, nur manchmal ging er mit Hedwig und Agnes hinaus in’s Feld, um dann neu gestärkt wieder zurückzukehren. Oft durchzuckte ihn auch ein tiefer Schmerz, wenn er eines der unreinen Lieder vernehmen musste; er hätte dann gerne sich und Hedwig die Ohren verstopft. Der Gedanke befestigte sich in ihm, auf die Lieder vor Allem seine Wirksamkeit und seinen Einfluss zu üben; er hatte sich die Gunst der jungen Bursche durch die Teilnahme an ihrer Lustbarkeit gewonnen, hieran wollte er nun anknüpfen.

Bis zum Kehraus hatte er zwei Nächte lang ausgehalten, am dritten Tage aber, als die Kirchweih feierlich begraben wurde, konnte er sich nicht dazu bringen, auch dies mitzumachen; er stand vor seinem Hause und sah wie die Burschen dahinzogen, die Musik mit einem Trauermarsche voraus, dazwischen sang man halb weinerlich:

O Kirwe bleib au no mai do …

Ein Schragen, auf dem zerbrochene Flaschen, Gläser, Stuhlbeine lagen, wurde feierlich geleitet und draußen auf der Hochbux wurden diese Zeichen der Vergnüglichkeit in ein Grab gescharrt, Wein in dasselbe geschüttet und Trauerreden dabei gehalten … (in: in: Berthold Auerbach , Schwarzwälder Dorfgeschichten. Mannheim 1845, II, S. 528)