O Freunde klaget doch mit mir — o weh!
Seht Polens Schmuck und Polens Zier —o weh!
Seht, Warschau wird vom Russenschwert
erobert, geplündert und zerstört
O weh, o weh, o weh!
Die mutige tapfere Polenschar— juhe!
Die unermüdet tätig war — juhe!
Sie focht wie Löwen in dem Streit
und ward gelobet weit und breit
Juhe, juhe, juhe!
Sie riefen immer fort und fort: Hurra!
Der Feind dringt nicht in unsern Ort — hurra!
Denn wir sind stark durch Einigkeit
und Einigkeit das Land befreit
Hurra, hurra, hurra!
Auf allen Seiten, wo der Feind — hurra!
Auf Warschaus Mauern nur erscheint — hurra!
Da muß er sich zurückeziehn
und vor dem Polschen Adler fliehn
Hurra, hurra, hurra!
Durch List und durch Verräterei — o weh
Ist Polen doch nun nicht mehr frei — o weh
Denn Warschau fiel durch List und Trug
und aller Mut galt nicht genug
O weh, o weh, o. Weh!
Der Russe zieht in Warschau ein — o weh!
Der Pole soll nun Sklave sein—o weh
Doch er verließ sein Vaterland
wo er nur Tod und Rache fand
O weh, o weh, o weh
Und Frankreich nimmt ihn freundlich an – hurra!
Und stellt ihn auf die Freiheitsbahn — hurra
Da soll er aufgenommen sein
Und sich vor keinem Feind mehr scheun
Hurra, hurra, hurra
Seht, wie das Volk ihn freundlich grüßt — hurra!
Und ihn als Freund und Bruder küßt — hurra!
Denn Polen war stets Frankreichs Freund
und bleibt auch stets mit ihm vereint
Hurra, hurra, hurra!
Nein, Polen darf nicht untergeh´n — |uhe!
Es wird einst wieder froh bestehn—juhel
Es naht gewiß die Zeit heran
Wo man sich wieder rächen kann
Juhe,juhe,juhe!
Wenn Polen jetzt auch unterliegt — o weh!
Und von den Russen schwer gedrückt — o weh!
Es kommt die Zeit, sie rufen groß
Sieg oder Tod sei unser Los!
Hurra, hurra, hurra!
Text: Verfasser unbekannt – aus einem handgeschriebenen Liederbuch aus den Jahren 1838-1840 aus Niederlustadt , Rheinpfalz (aus: Fritz Heeger : Polenlieder aus der Rheinpfalz ( Blätter zur bayerischen Volkskunde , V, 1917, S. 7f.)
Musik: auf die Melodie von “ Es ritten drei Reiter zum Tore hinaus “
Dieses Lied wurde nach F. Heeger um 1915 herum “ kaum mehr gesungen . . . Der Text ist nach der Melodie „Es ritten drei Reiter zum Tore hinaus“ gedichtet, jener schönen alten Abschiedsweise, die…vom Volke in Scheideliedern viel verwandt wurde.“
in: Steinitz II (1962)