O, du verratenes Deutschland
Öd ist dein Heiligtum
Erschossen ist dein Robert
Dein treuer Robert Blum
Die Freiheit sandt viel Helden aus
Für’s Vaterland zum Kampf und Strauß
Für’s deutsche, deutsche Land
Doch keiner hat gestritten
Wie er der tapfere Leu
Und keiner hat gestanden
Wie er so brav und treu
Mit seiner Stimme Donnerklang
Im ersten Glied er kämpft und rang
Für’s deutsche, deutsche Land
Und als die Kund gekommen
Von Österreichs Verrat
Da hat er umgegürtet
Das scharfe Schwert der Tat
Er rief: O Wien, o herrlich Wien
Mit dir zum Kampfe will ich ziehen
Für’s deutsche, deutsche Land
Es ist im Kampf gefallen
Das schöne, schöne Wien
Des deutschen Landes Rose
Wir sahen sie verblühn
Von Bergen dröhnte lauter Tod
Die Donau floß vom Blut so rot
O, armes deutsches Land
Sie führten ihn gefangen
Des deutschen Landes Ruhm
Sie führten ihn von dannen
Den treuen Robert Blum
Weil er gekämpft für Recht und Licht
Weil fest er stand und wankte nicht
Für’s deutsche, deutsche Land
Sie führten ihn in Ketten
Fort nach Brigittenau
Es wurden kommandieret
Drei Jäger barsch und rauh
Er rief: Die Freiheit liebt ich stets
Schieß zu, du finsterer Windisch-Grätz
Hoch leb das deutsche Land!
Und felsenfest im Tode
Stand da der deutsche Mann
Der Tambour schlug die Wirbel
Die Jäger legten an
Die Salve krachte dumpf und schwer
Dein treuer Robert ist nicht mehr
Ade, du deutsches Land
Text: nach Karl Friedrich Biedermann (1812–1901)
Musik: ?
in: „Liederbuch. Fr. Lindau 1850“. Handschriftliches Liederheft des Soldaten Lindau, der damals im Dessauer Bataillon diente, aus dem Besitz des Schriftstellers Bernhard Haase (Dessau). Abschrift durch Alfred Wirth, im Juni 1939.