Nun schürz dich Gretlein schürz dich,
Wohl auf mit mir davon,
Das Korn ist abgeschnitten,
Der Wein ist eingetan.
Ach Hänslein, liebes Hänslein,
So laß mich bei dir sein,
Die Wochen auf dem Felde,
Den Feiertag beim Wein.
Da nahm er’s bei den Händen,
Bei ihrer schneeweißen Hand
Er führt sie an ein Ende,
Da er ein Wirtshaus fand.
Nun Wirtin, liebe Wirtin,
Schaut um nach kühlem Wein,
Die Kleider dieses Gretlein
Müssen verschlemmet sein.
Die Gret hub an zu weinen,
Ihr Unmut der war groß,
Daß Ihr die lichten Zähren
Über ihr Wänglein floß.
Ach Hänslein, liebes Hänslein,
Du redest nicht also,
Als du mich heim ausführest
Aus meines Vaters Hof.
Er nahm sie bei den Händen,
Bei ihrer schneeweißen Hand,
Er führt sie an ein Ende,
Da er ein Gärtlein fand.
Ach Gretlein, liebes Gretlein,
Warum weinst du so sehr,
Reuet dich dein freier Muth,
Oder reut dich dein Ehr?
Es reut mich nicht mein freier Mut,
Dazu auch nicht mein Ehr;
Es reuen mich mein Kleider,
Die werden mir nimmermehr.
Text aus “ Des Knaben Wunderhorn “ (1808),
Melodie: Caspar Othmayr (1515 – 1553) –
in verschiedenen Text- und Melodiefassungen seit dem 16. Jahrhundert verbreitet. Hoffmann von Fallersleben nennt in „Die deutschen Gesellschaftslieder“ Iohannem Eccardum ( Königsberg 1589) als seine Quelle für dieses Lied.