Nun kämpft zum letzten Male!
Stürmt an! Schon winkt uns dort
Die Internationale,
Der Menschheit Ziel und Hort!
Auf! Auf! Ihr glückbetrog’nen Toren
Auf! Sklaven ihr der Hungerzunft!
Hört ihr’s im Krater nicht rumoren?
Zum Durchbruch kommt die Weltvernunft
Räumt auf mit allem morschen Plunder!
Und vorwärts mit der Kraft des Stiers!
Die alte Welt zerfall wie Zunder,
Wir waren nichts und jetzt sind wir’s!
Es kann uns kein Erlöser retten.
Nicht Gott, noch Caesar, kein Idol.
Erlöst Euch selbst aus Euren Ketten!
Schafft selbst der Allgemeinheit Wohl!
Der Räuber, allzulang umfriedet,
Gab endlich uns die Beute preis!
Blast nur das Feuer an und schmiedet
Das Eisen noch, solang es heiß!
Der Staat erdrückt, Gesetz ist Schwindel!
Die Steuern trägt der Arbeitsknecht.
Man kennt nur Reiche und Gesindel,
Und Phrase ist des Armen Recht.
Die Gleichheit soll den Bann vernichten!
Und für das kommende Geschlecht
Gilt: „Keine Rechte ohne Pflichten!“
Und: „Nichts von Pflicht mehr, wo kein Recht!“
Die Minenherrn und Schlotbarone
In ihrem Hochmut ekelhaft,
Was taten sie auf ihrem Throne,
Als auszusaugen uns’re Kraft?
Was wir gefördert, schließt die Klicke
In ihren Panzergeldschrank ein,
Und glüh’n danach des Volkes Blicke
So fordert’s nur zurück, was sein!
Die Herrschgewalt hat uns benebelt,
Krieg ihnen, Frieden uns allein!
In Streik sei die Armee geknebelt,
Den Kolben hoch! In ihre Reih’n!
Wenn uns zu Helden zwingen wollen
Die Kannibalen, wagt das Spiel!
Wir werden feuern! Und dann sollen
Sie selbst sein uns’rer Kugeln Ziel!
Arbeiter! Bauern! Eilt geschlossen
Zur Proletarierpartei!
Die Welt gehört den Werkgenossen,
Und mit den Drohnen ist’s vorbei.
Wieviel wir auch verloren haben,
Es kommt der Morgen, der die Schar
Der Eulen fortjagt und der Raben!
Aufflammt die Sonne hell und klar!
Nun kämpft zum letzten Male!
Stürmt an! Schon winkt uns dort
Die Internationale,
Der Menschheit Ziel und Hort!
Text: Sigmar Mehring (vor 1900)
nach dem Original-Text: Eugène Pottier (Mai / Juni 1871)