Nun höret und schweiget still
Ich sing vom Grafen Wattenwill
Wie es ihm ist ergangen
Er ist gezogen in den Ungarschen Krieg
Von den Türken ward er gefangen
Er trug einen langen leinenen Rock
Keinen Hut hat er auf seinem Kopf
Kein Schuh kein Strumpf an den Füßen
Die Lebensmittel die er hat
Muß er mit den Hunden genießen
Er ward an einen Pflug gespannt
An Hunger und Durst hat er kein Mangel
Sehr oft ward er geschlagen
Das ist dem Herrn eine harte Buß
Keinem Menschen kann er’s klagen
Er wird verkauft zum Drittenmal
Von einem Türken eh ers weiß
Das thut einen andern verdrießen
Man schickt alsbald neu Diener heraus
Du sollst ihn morgen erschießen
Der Diener ging also geschwind
Wohl in den Stall da er ihn find
Er liegt dort angebunden
Eine Kette hat er an seinem Hals
Gleichwie eine Kuppel Hunde
Ach weh du armes Christenblut
Was ich dir sage ist nicht gut
An mir sollst nichts verdrießen
Mein Herr der zwinget mich dazu
Ich soll dich morgen erschießen
Du hast mir ja schon oft gesagt
Von deinem Gott er wär so stark
So bete zu dieser Stunde
Es ist kein Mensch auf dieser Erd
Der dir jetzt helfen kunnte
Er ruft die heilige Jungfrau an
Sie soll ihm helfen noch einmal
davon Er hat ein großes Vertrauen
Hilft ihm der liebe Gott wieder heim
Eine Kirche läßt er erbauen
Er betet um die siebente Stund
Bis er in Ohnmacht niedersunk
Er neigte sich zur Erden
Er schlief da eine kleine Weil
Es wird bald besser werden
Graf Wattenwill schläft ne kleine Weil
Indem kommt er sechshundert Meil
Und da er that erwachen
Da liegt er unter einem Baum
Gar nah bei seinem Schlosse
Graf Wattenwill schaut hin und her
Er weiß nicht wo er selber wär
Er that sich ein wenig besinnen
Er greift an seine Arm und Bein
Die Ketten waren zersprungen
Graf Wattenwill schauet hin und her
Er sieht ein Mädchen das hütet das Vieh
Er fragt gleich unverdrossen
Guts Mägdlein sage du mir gleich
Wer wohnt in diesem Schlosse
Mein Freund das darf ich euch wohl sagn
Es gehört dem Grafen Wattenwill
Er ist leider Gottes gestorben
Er ist gezogen in den Ungarschen Krieg
Bei den Türken ist er verdorben
Guts Magdlein thu mir weiter sagn
Was sind denn das für Roß und Wagn
Wer mag sie all befehlen
Oder was ist das für ein großes Fest
Das man drin thut begehen
Mein Freund das darf ich euch wohl sag n
Die Frau im Haus will Hochzeit mach n
Sie läßt sich heute trauen
Mit einem Herrn von Falkenstein
Thut man sich drin erbauen
Viel Dank dir gutes Mägdelein
Ich will furwahr noch heut hinein
Er thut es gleich versuchen
Er nahm den Stab wohl in die Hand
Und schritt hinauf die Stufen
Und wie er an das Thor hinkam
Der Pförtner schaut ihn sauer an
Wo kommst du hergetreten
Geh packe dich nur bald hinweg
Der Bettler ist nicht gebeten
Graf Wattenwill zum Pförtner spricht
Ich bin fürwahr kein Bettler nicht
Ich komm aus Ungarn in Eile
Schweig oder ich nehme den Stab zur Hand
Thu dir den Rücken streichen
Graf Wattenwill setzt sich an nen einsamen Ort
Eine Dame sieht er kommen dort
Der Diener auf ihn tut schauen
Es sitzt ein Bettler vor dem Thor
Will sprechen eins mit der Frauen
Er trägt nen langen leinenen Rock
Keinen Hut hat er auf seinem Kopf
Kein Schuh keine Strumpf an den Füßen
Die Lebensmittel die er hat
Muß er mit den Hunden genießen
Mein Freund thu er mir weiter sag n
Wo that er seine Wohnung aufschlagen
Wo ist sie anzutreffen
Ich will ihn all mein Lebenslang
Als ein eigen Kind aufnehmen
Gnäd ge Frau so will ich dieses thun
So reich sie mir die Hand dazu
Sie gab sie ihm gar geschwinde
Mein Tausigter Schatz kennst mich nicht mehr
Kenn mich an diesem Ringe
Sie waren all voll Freuden sehr
Es war Niemand betrübet mehr
Es wußt Niemand von Schmerzen
Als wie der Herr von Falkenstein
Der mußte leer abziehen
Text und Musik: anonym – Volkslied aus Lothringen –
Diese Version der Ballade vom Graf Backewill findet sich 1841 als „Graf Wattenwill“ bei Zuccalmaglio
in Deutsche Volkslieder mit ihren Original-Weisen (1841 , Band II )
Melodie ziemlich alt ,auch in Verklingende Weisen I (1926)