Nun hör mein lieb Kathrinchen
es kommt nun bald die Zeit
Die dich mein edles Blümchen
von mir mit Tränen scheid’t
Dank an die vergangnen Zeiten,
die ich schon oft bedacht
Die wir Freud und Leiden
oft haben zugebracht
Drum schlag, mein liebes Weibchen,
das Eitle aus dem Sinn
und denk, in größter Freud,
das ich gefangen bin!
Auch unsere amen Kinder,
die unverständig sein
denn sie sind noch Unmünder
sind schon in solcher Pein
Es wird sich doch bald lindern
ich hoff, in kurzer Zeit
daß sich die Last wird mindern
und ich von Kreuz befreit.
Drum schlag, mein liebes Weibchen,
das Eitle aus dem Sinn
und denk, in größter Freud,
das ich gefangen bin!
Auch dieser Erde freuden
und ihre falsch Rott
soll mich von dir nicht scheiden;
selbst nicht der bittre Tod.
Will gleich das Herz mir brechen
bleib ich dir doch getreu.
Mein Geist wird dir versprechen:
ich sey von Falschheit frei.
Drum schlag, mein liebes Weibchen,
das Eitle aus dem Sinn
und denk, in größter Freud,
das ich gefangen bin!
Das Herz mögt mir zerbrechen,
ja, das muß ich gesteh’n
weil ich dich nicht darf sprechen
dich nicht einmal darf seh’n.
Wer weiß, was uns noch blühet,
was unseren Gott gefüllt,
wo eins das Andere siehet
hoer od’r in jener Welt.
Drum schlag, mein liebes Weibchen,
das Eitle aus dem Sinn
und denk, in größter Freud,
das ich gefangen bin!
Diese Seufzer thu ich schicken
zu dir, geliebtes Kind!
Könnt’st du sie nur erblicken *),
dann ward dein Herz entzünd’t.
Oft fühl’ in deinen Armen
ich in dem Traume mich,
enpfinde dein Erbarmen
und glaub’: du tröstest mich.Ref: Drum schlag…
Die Freud ist verschwunden
in dieser Zeitlichkeit;
bald schlägt die Trauerstunde
die uns hienieden scheid’t.
Drum läßt man sie nur schlagen
wenn Gott es haben will;
Denn auch den Unglückstagen
setzt unser Gott ihr Ziel
Ref: Drum schlag…
Die Welt und ihren Gaben
sie scheid’t mich nicht von dir; –
doch wenn es Gott will haben;
so kann ich nicht dafür.
Denn Gott nur kann uns helfen;
sonst bleibet uns sein Freund,
was fragt man auch den Wölfen,
wenn seine Hilf erscheint!
Ref: Drum schlag…
Zum Ende lass’ uns denken
an Jesu Martertod
der unsre Seel wird senken
in feiner Wunden Rot
Drum hab’ ich an sein Leiden
schon oftermahl gedacht.
Nun Jesu muß ich scheiden; –
Mein Weibchen gute Nacht!
Denk’ du stets an die Worte,
Die Er am Kreuze sagt;
Ich reiß’ zur Himmelspforte,
Gottlos, es ist vollbracht!
Das letzte Lied des Mannefriedrichs war für seine Frau. („Nachtrag zu der aktenmäßigen Geschichte der Räuberbanden an den beiden Ufern des Mains, im Spessart und im Odenwalde“, Seite 34ff, Dr. Ludwig Pfister)