Nu fall du Reif, du kalter Schnee
fall mir auf meinen Fuß !
Das Mägdlein ist nit über hundert Meil
und das mir werden muß.
Ich kam für Liebes Kämmerlein
Ich meint ich wär allein
Da kam die Herzallerliebste mein
Wohl zu der Tür herein
Gott grüß dich, mein feines Lieb!
Wie steht unser beider Sach?
Ich sich`s an dein‘ braun Äuglein wohl
Du trägst groß Ungemach
Die Sonnen ist verblichen
Ist nimmer klar als vor
Es ist noch nit ein halbes Jahr
Da ich dich erst lieb gewann
Was soll mir denn mein feines Lieb
Wenn sie nit tanzen kann?
Führ ich sie zu dem Tanze,
So spott mein Jedermann
Wer mir will helfen trauren.
Der recke zween Finger auf!
Ich sehe viel Finger und wenig trauren
Ade! ich fahr dahin
Dass ich so elend bin!
Text und Musik: Verfasser unbekannt
Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 447a)
Der Text aus dem Frankfurter Liederbuch 1582 (1584) Nr. 62. Daher Uhland 47A. Daselbst 47 B die niederdeutsche Lesart: »Nu fall, du rip, du kolde schne“.