Nicht zu reich und nicht zu arm
Nicht zu kalt und nicht zu warm
Nicht zu groß und nicht zu klein
Kein´s von diesen möcht ich sein
Ist man reich man bald vergißt
man, wer Gott und was man ist
Liebt Wein, Weiber und Gesang
Schwelgerei und Müßiggang
Ist man arm so stiehlt man leicht
wer nicht gehen kann ,der kreucht
und zu hoch – wie schwer erhält
einer sich, daß er nicht fällt
Selig bist du Mittelstand
Ist mir so viel zugewandt
Daß ich als ein braver Mann
Gott und Welt einst dienen kann
Daß ich dieser Sorgen frei
meiner Pflicht und Absicht treu
was ich für den nächsten Tag
brauche, heute haben mag
Text: Christian Felix Weiße, 1784 „steht zuerst im zweiten Teile des Briefwechsels der Familie des Kinderfreundes , Leipzig , 1784“
Musik: Daniel Gottob Türk
in Als der Großvater die Großmutter nahm (1885)
Die Strophen 2 + 3 aus einer anderen Version:
Ist man reich man bald vergißt
man, wer Gott und was man ist
Reichthum bläht und bringt wohl gar
Uns Tugend in Gefahr
Arm zu seyn ist auch nicht gut
Weil man denn leicht Böses thut
Armut hält den Geist zurück
Raubt uns Kraft und Ruh und Glück