Neunzehnhundertfünfundzwanzig (Minister Stein)

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Neunzehnhundertfünfundzwanzig
Ach, das war ein Unglücksjahr
Einhundertsechsunddreißíg Knappen
Waren’s am elften Februar

Nah bei Dortmund liegt eine Zeche,
Die sich nennt Minister Stein
Drinnen fuhren früh am Morgen
Viele brave Knappen ein

Und die schwarzen Diamanten
Kämpften sie ans Tageslicht
Keiner von den Kumpeln ahnte
Daß es sei die letzte Schicht

Kaum eine Stunde war vergangen,
Da, mit einmal war es Schluß.
Mancher volle Kohlewagen
War der letzte Abschiedsgruß

Durch die Strecke kam der Steiger
Nur die Leuchte war zu sehn.
Seinen Kam’raden Glückauf zu sagen,
Als das Unglück ist geschehn

Rettet euch, Brüder, wir sind verloren
Rettet euch, Brüder, aus der Not
Schlagende Wetter sind ausgebrochen,
Schlagende Wetter sind unser Tod

Doch die Aktien steigen weiter,
als müsste das so sein.
trotz der einhundertsechsunddreißig Toten
auf der Zeche Minister Stein.

Text und Musik: Mündlich überliefert und so gesungen von Jacob Veith, Recklinghausen, am4. 2. 1976

Zusatzstrophe von Willi Nowak, gesungen am 20. 9. 76 in Bottrop:

Wer ist schuld an diesem Unglück?
wer allein ist schuld daran?
Die Kapitalisten, diese Treiber,
die allein sind schuld daran!
die Kapitalisten, die Halunken
sie allein sind schuld daran!

Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Arbeiterlieder aus dem Ruhrgebiet (1981)

CDs und Bücher mit Neunzehnhundertfünfundzwanzig (Minister Stein):