Herz, mein Herz, was soll das geben?
Was bedränget dich so sehr?
Welch ein fremdes neues Leben
Ich erkenne dich nicht mehr
Weg ist alles, was du liebtest
Weg, warum du dich betrübtest
Weg dein Fleiß und deine Ruh
Ach, wie kamst du nur dazu
Fesselt dich die Jugendblüte
Diese liebliche Gestalt
Dieser Blick voll Treu und Güte
Mit unendlicher Gewalt?
Will ich rasch mich ihr entziehen
Mich ermannen, ihr entfliehen
Führet mich im Augenblick
Ach, mein Weg zu ihr zurück
Und an diesem Zauberfädchen
Das sich nicht zerreissen läßt
Hält das liebe, lose Mädchen
Mich so wider Willen fest
Muß in ihrem Zauberkreise
Leben nun auf ihre Weise.
Die Verändrung, ach wie groß
Liebe, Liebe, laß mich los
Text: Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) , als „Neue Liebe neues Leben“ (1775)
Musik: vielfach vertont , unter anderem von : Ludwig van Beethoven , Victor Bendix , August Leopold Crelle , Friedrich Freiherr von Dalberg , Moritz, Graf von Dietrichstein , Friedrich Wilhelm Grund , Fanny Mendelssohn-Hensel , Hans Georg Nägeli , Johann Friedrich Reichardt , Ludwig Spohr , August Heinrich von Weyrauch , Karl Friedrich Zelter …
in: Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895)