Namen nennen dich nicht (Ihr)

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Namen nennen dich nicht (Ihr)

Namen nennen dich nicht.
Dich bilden Griffel und Pinsel
sterblicher Künstler nicht nach

Lieder singen dich nicht. Sie alle
reden wie Nachhall
fernester Zeiten von dir.

Wie du lebest und bist, so trag ich
einzig im Herzen,
teuerstes Mädchen, dein Bild.

Wäre Herzens Empfindung hörbar
jeder Gedanke
würde dann Hymnus von dir.

Lieben kann ich dich nur. Die Lieder,
wie ich dich liebe
spar ich der Ewigkeit auf

Text: Hermann Wilhelm Franz Ueltzen (1786)
Musik: Andreas Kretzschmer , weitere Komposition: Ludwig Berger

Liederthema:
Liederzeit: vor 1786 : Zeitraum:

CDs und Bücher mit Namen nennen dich nicht (Ihr):

Anmerkungen zu "Namen nennen dich nicht (Ihr)"

Ueltzen, gestorben 1808 in Langlingen als Prediger, schrieb das Gedicht mit Mitte 20. Es steht zuerst im Göttinger Musenalmanach für 1786. . Kretzschmers Komposition erschien auch als Einzeldruck mit dem Titel „Jean Pauls Lieblingslied (um 1800).

„Die Melodie dazu hat A Kretzschmer um 1797 komponiert, als er noch Student in Halle war, wie er später an einen Freund schreibt und auch 1822 Hoffmann [von Fallersleben] erzählt. Sie ist in mehreren Lesarten vorhanden, hier nach einem Notenhefte um 1814. Im Grunde ist sie nur Variante von der Volksweise „Ach Mädchen nur einen Blick“. Den Text gebe ich, wie er im Volksmund verbessert sich fand, nach Hoffmann Volksliederbuch 1848, S. 111 und Erk, Germania, Nr 213:

Namen nennen dich nicht.
Dich bilden Griffel und Pinsel
sterblicher Künstler nicht nach

Lieder singen dich nicht
Sie alle reden wie Nachhall
Fernester Zeiten von dir

Wie du lebest und bist
So trag ich einzig am Herzen
Teueres Mädchen dein Bild

Wäre Herzensempfindung
Nur hörbar, jeder Gedanke
Würde dann Hymnus von dir

Lieben kann ich dich nur
Die Lieder wie ich dich liebe
Spar ich der Ewigkeit auf

Lange Zeit hat man das viel gesungene reimlose Liedlein Jean Paul Richter zugeschrieben oder wenigstens sein Lieblingslied genannt. Dieser selbst äußert sich darüber gelegentlich einer Lustfahrt auf dem Neckar bei seinem Besuche in Heidelberg im Juli 1817: „Ein Nachen nach dem andern fuhr uns mit Musik nach; Abends sogar einer mit einer Guitarre, wo ein Jüngling mein angebliches Leiblied „Namen nennen dich nicht“ sang.“ (s. Spazier: J. Paul Richter, Leipzig 1833, S. 114)“ (Böhme)

Mit diesem Gedicht – bei dem mehr auf Hexamter und Pentameter geachtet wurde, als auf den Inhalt – wurden früher die Schüler in Poesie unterrichtet. Bergers Komposition legte Goethe, weil ihm der Text unangenehm war, einen andern Text unter: Gegenwart ( Alles kündigt dich an )

"Namen nennen dich nicht (Ihr)" in diesen Liederbüchern

in Als der Großvater die Großmutter nahm (1885) – Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895)