Nacht und Still ist um mich her
Kaum ein Lüftchen regt sich mehr
Nur der liebe Mond bescheint
Nur so traulich seinen Freund
Tausend Tränen sind versiegt
Tausend Sorgen eingewiegt
Und so manchem Leidenden
Zeigt ein Traum Elisien
Jede marternde Begier
Still ist jeder Wunsch in mir
Der wohl um ein Puppenspiel
Dieser Welt mir sonst entfiel
Immer, Glück, mir gilt es gleich
Mache andre groß und reich
Denn von allem, was du hast
raubt mir nichts der Seele Rast
Kann ich reines Herzens nur
dich bewundern o Natur
Kann ich nur an Freundeshand
wandeln bis an Grabesrand
O was wünsch ich wohl mehr
Rings blühn Freuden um mich her
und mit frohem leichten Sinn
wall ich durch das Leben hin
Text: Filidor – das ist: Pfarrer Heinrich Christian Ludwig Senf (1779)
Musik: Obige Melodie nach J. G. Witthauer (1785)
in Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895, nur 1., 5. u 6. Strophe) — Alpenrose (1924)
Luise Hensel schrieb 1817 auf die Melodie von J. G. Wittauer das heute noch bekannte religiöse Schlaflied „Müde bin ich geh zur Ruh„
Liederthema: Geistliche Lieder
Liederzeit vor 1779 - Zeitraum: 18. Jahrhundert: Volkstümliches Lied
Stichwort:
Anmerkungen:
Der Text zuerst im Göttinger Musenalmanach 1780, unterzeichnet Filidor. Dann in „Gedichte von Filidor“ (1788) mit Musik von Johann Xaver Sterkel.) Durch Hoppenstedt’s „Lieder für Volksschulen“ (1. Auflage 1793) wurde das Lied in Norddeutschland sehr verbreitet und hat manche Um- und Zudichtung durch Lehrer erfahren.
Weitere Vertonung von b) Johann Christoph Hackel (1786 „Die Zufriedenheit“) — c) Johann Xaver Sterkel (vor 1788, „Am Fenster beim Mondschein“) — d) Antonio Rosetti bzw. Anton Rösler (vor 1792) — e) Franz Anton Hoffmeister (vor 1812) — g) H. G. Nägeli um 1815 (Erk’s Liederkranz) und h) Ch. H. Rinck (1927).
Textvarianten:
In Alpenrose (1924) nur die erste Strophe und dann diese:
Tag und Still soll in mir sein
will mich hoch und innig freun
daß ich hab bei Tag und Nacht
einen Herrn, der für mich wacht