Nacht und Schatten sind vergangen
mein ermuntert Auge sieht
wie so schön der Sonne Prangen
voller Glanz am Himmel glüht
Herr, ich hab in deiner Hut
diese Nacht so sanft geruht
Herr, du hast zu deinem Preise
wunderbar die Welt gemacht
daß der Tag stets wechselweise
folget auf die düstere Nacht
daß, was atmet durch die Ruh
nehm an Kräften wieder zu
Jetzto scheint ein neues Leben
mit dem neuen Morgenlicht
da ich wache, mir gegeben
es vergnügt sich durchs Gesicht
Leib und Geist ist abermal
an der Sonne Lebensstrahl
Herr, ich fühle neue Kräfte
und ich kann mit frohem Sinn
jetzt mein tägliches Geschäfte
emsig treiben wie vorhin:
Laß mich davor dir allein
O, mein Schöpfer, dankbar sein
Joh. Kaspar Bachofen , Zürich, 1743