Das deutsche Volkslied

Dienstag, 31. Mai 1910
„Das Volkslied“ im Berliner Tiergarten, 1910

Vor kurzem ist die Marmorgruppe „Das deutsche Volkslied von Bildhauer Sußmann-Hellborn aus dem Museum zu Berlin, wo sie bisher stand, in den Tiergarten zu Berlin überführt und dort aufgestellt worden. Es ist dies ein Vorgang, der dankbar anerkannt zu werden verdient. Das Volkslied, dieser herrliche Schatz des deutschen Volkes, war in Gefahr von dem Gassenhauer verdrängt zu werden und erst in den letzten Jahren hat eine Bewegung zur Pflege des Volksliedes eingesetzt und die Gesangvereine beginnen wieder Volkslieder zu singen.

Deshalb ist es so wertvoll, dass die schöne Gruppe in dem vielbesuchten Tiergarten in Berlin aufgestellt ist, man wird sich angesichts derselben in den breiteren Volksschichten darauf besinnen, dass es noch etwas Besseres gibt als die Gassenhauer: „Komm Karline komm“, „Trink mer noch n Tröppchen“, „Immer an der Wand lang“ und so weiter. Das Volkslied muß zurück in die Herzen, es muß wieder in alter Frische erklingen und die Seele erquicken, wie es das in der Väter Tage getan hat.

in: Arena – Oktavausgabe von „Über Land und Meer“, Band 26, 1910

Die Skulptur von Louis Sussmann-Hellborn (1828–1908) „Das deutsche Volkslied“ – im Großer Tiergarten, südlicher Rand, nahe der Hofjägerallee, Ecke Stülerstraße, wurde im Original 1910 aufgestellt. Durch Vandalismus sehr stark beschädigt wurde sie abgebaut und in den Sockel des Denkmals für die Befreiungskriege auf dem Kreuzberg (Sockel des Kreuzbergdenkmals, Depot der Denkmalpflege u. a.) gebracht. 1993 fertigte der Berliner Bildhauer Hans Starcke eine Kopie der Figurengruppe an.

Volksmusik:
(1910)