Es war ein Herr ein junger Markgraf
Der freit des Königs Tochter
Er freit sie länger als sieben Jahr
Und konnt sie nicht erwerben
Bist du mein Herr ein junger Markgraf
Und kannst mich nicht erwerben
Jungfräulich Kleider zieh du an
Ich will herein dich lassen
Er ging wohl vor der Schwester Tür
Ach lehne mir deine Kleider
Jungfräulich Kleider zieh ich an
Darauf ein gülden Krone
Ja wie er auf die Heide kam
Er fing wohl an zu singen
Und das vernahm ein Jungfrau fein
Auf ihres Vaters Zinnen
Ach Vater liebster Vater mein
Ein fein Magd hör ich singen
Wenn die vor unser Tor jetzt käm
Herein wollt ich sie bringen
Zu essen und zu trinken mußt
Du ihr ins Zimmer tragen
Hernach wenn sie gegessen hat
Nimmst du sie mit dir schlafen
Als sie nun gegessen han
Der König fing an zu fragen
Wollt ihr einen Mann oder wollt ihr keinen
Oder wollt ihr Jungfrau bleiben
Ich hab keinen Mann und will keinen Mann
Ein Jungfrau will ich bleiben
So geh denn schlafen mit meinem Kind
So schlaf in grüner Seiden
Die Nacht verging der Morgen kam
Der König fing an zu fragen
Ach Tochter liebe Tochter mein
Wie schliefst du heut so lange
Daß ich so lang geschlafen hab
Das darf ich euch wohl sagen
Den ihr mit mir habt schlafen geschickt
Das war der junge Markgrafe
Dann soll er werden mein Eidam jetzt
Dazu noch König in Schwaben
Er soll die Krone mit rotem Gold
Und auch viel Silber haben
Wie der Markgraf auf die Heide kam
Da fing er an zu singen
Es hat mir ein König sein Tochter versagt
Jetzt muß er mir sie bringen
Aus der Moselgegend
Mitgeteilt durch N Nocker in Wolf’s Zeitschr f Mythol 1853 I S 92
Zwei Strophen über nächtliche Vorgänge sind hier unterdrückt
Deutscher Liederhort I (1893, Nr. 140c)