’s reit der Hansel in eim Schritt
Er schoß nach einer Tauben
Er schoß der Taub ein Federlein aus
Und ließ sie wieder fliegen
Ich ging im Dörflein auf und ab
Mein schöns Lieb kam gegangen
Kehr um, kehr um, du schönes Lieb
Der Wind der weht so kühle
Und weht der Wind gleich noch so kühl
Es tut mich ja nicht frieren
Ist mir nur hin mein Rautenkranz
Und den ich tat verlieren
Und ist dir hin dein Rautenkranz
Und den du tatst verlieren
Am Dienstag ziehn die Krämer ins Land
Schöns Lieb, kauf dir ein neuen
Was hilft mir denn der neue Kranz
Wenn ich ihn nicht darf tragen?
Mir ist gefallen mein Schleierlein weiß
von meim goldgelben Haare
Und als drei Vierteljahr um warn
Der Kranz hat sich gefunden
Sie habn ihn in ein Wieglein gelegt
Mit grüner Seid umwunden.
Hast du von grüner Seid so viel
Dazu von rotem Golde?
Und als wir nächten beisammen warn.
So redten wir, was wir wollten
Text: Verfasser unbekannt, J. G. Meinert, Volkslieder aus dem Kuhländchen, S. 172.
ins Hochdeutsche übertragenes Lied aus dem 16. Jahrhundert (Überschrift: Die Entehrte. Orig. Mittler 346.)
Dasselbe Lied aus Österreich-Schlesien bei A. Peter I, S. 251, mit dem Anfange: „Als Hansel über die Heid‘ hin sprang / Schoß er nach einer Taube / Er schoß der Taub‘ ein Feder aus / Er ließ sie wieder fliegen, ja fliegen.“