Es freit ein wilder Wassermann
von dem Berge bis über die See,
Er freit´ um die Königin von Engelland,
um die schöne Dorothee
Er ließ eine Brücke von Golde baun,
Von dem Berge bis über die See,
Darauf sie sollten spazieren gehn,
Die schöne Dorothee.
Die ging die Brücke wohl auf und ab,
Von dem Berge bis über die See,
Bis daß er sie in das Wasser nahm,
Die schöne Dorothee.
Im Wasser lebte sie sieben Jahr,
Von dem Berge bis über die See,
Bis daß sie sieben junge Söhne gebar,
Die schöne Dorothee.
Und als sie an der Wiege stand,
Von dem Berge bis über die See,
Da hörte sie die Glocken von Engelland,
Die schöne Dorothee.
Sie frug den wilden Wassermann,
Von dem Berge bis über die See,
Ob sie könnt‘ nach Eng’land in die Kirche gehn,
Die schöne Dorothee.
„Wilst du nach Engl’land in die Kirche gehn,
Von dem Berge bis über die See,
So mußt du deine sieben jungen Söhne mitnehmen,
Du schöne Dorothee.“
Und als sie in die Kirche kam,
Von dem Berge bis über die See,
Da neigte sich alles, was in der Kirche war,
Von der schönen Dorothee.
„Ach Leute, liebe Leute mein,
Warum neigt ihr euch alle vor mir?
Ich bin ja nur das wilde, wilde Wasserweib,
Ich arme Dorothee.“
Und als sie aus der Kirche kam,
Von dem Berge bis über die See,
Da stand der wilde, wilde Wassermann
Wohl in der Kirchentür.
„Willst du mit mir ins Wasser gehn,
Von dem Berge bis über die See,
Oder willst du hier lieber auf dem Kirchhof bleiben,
Du schöne Dorothee?“
„Eh ich mit dir ins Wasser geh‘,
Von dem Berge bis über die See,
Viel lieber will ich hier auf dem Kirchhof bleiben,
Ich arme Dorothee.“
Er zog ein Schwert aus seiner Scheid‘,
Von dem Berge bis über die See,
Und stach nach dem wilden, wilden Wasserweib,
Nach der schönen Dorothee.
Und wo ein Tropfen Blut hinsprang,
Von dem Berge bis über die See,
Da stand alle Morgen ein Engel und sang
Von der schönen Dorothee
Diese Version aus Ostpreußen –