Es dunkelt in dem Walde
laßt uns nach Hause ziehn!
Wir wolln das Korn abschneiden
wenn wir den Sommer sehn.
Ich hör ein Sichlein rauschen
Wohl rauschen durch das Korn
Ich hör Feinsliebchen klagen
Sie Hätt ihr Lieb verlorn
Laß rauschen, Lieb, laß rauschen
Ich acht nicht wie es geh
Ich tät mein Lieb vertauschen
In Veilchen und in Klee
Hast du ein Mägdlein erworben
In Veilchen und grünen Klee
So steh ich hier alleineh
Tut meinem Herzen weh
Ich hör ein Hirschlein rauschen
Wol rauschen durch den Wald
Ich hört mein Lieb sich klagen
Die Lieb verrauscht so bald!
Laß rauschen. Lieb laß rauschen,
Ich weiß nicht wie mir wird
Die Bächlein all verrauschen
Doch keines sich verirrt
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort :: (1893, Nr. 679c)
bei Reifferscheid, westfälische Volkslieder Nr. 42. — Böhme: „Die 5. Strophe erscheint mir verdächtig, denn sie ist dieselbe wie im Wunderhorn II, 50 und dessen Einfluss zu vermuten. Die Schlussstrophe, die zum Sichlein = „Hirschlein rauschen“ auch noch das „Bächlein rauschen“ hinzubringt, ist vollendet schön, aber schwerlich aus dem Volksmunde.“