Die Gedanken sind frei
wer kann sie erraten
sie fliehen vorbei
wie ein natürlicher Schatten
Kein Mensch kann sie wissen
im Kerker einschließen
Wer weiß, was es sei
Die Gedanken sind frei
Und sperret man mich
in finsteren Kerker
so sind doch dieses nur
vergängliche Werke
denn meine Gedanken
zerreißen die Schranken
die Mauern entzwei
die Gedanken sind frei
Ich liebe, was ich will
und was mich erquicket
doch allzeit in der Still
und wann es sich schicket
ich kann ja gedenken
mein Herz zu verschenken
wer weiß, was es sei
Die Gedanken sind frei
Und wenn schon dem Gesicht
das Sehen versaget
so werd ich doch nicht
von der Liebe geplaget
mein Wünschen und Begehren
kann niemand mir wehren
wer weiß, was es sei
Die Gedanken sind frei
Text und Musik: Verfasser unbekannt
Flugschrift „Vier schoene neue Weltliche Lieder„, das Vierte, Wien 1810,
zu finden bei Ignaz Eder, Kupferstichhändler