Des Morgens in der vierten Stunde
Da öffnet sich das Brückenburger Tor
Und die Hand am Rücken festgebunden
Tritt Robert Blum mit stolzem Schritt hervor
Ja, Robert Blum, er rasselt mit den Ketten
kein deutscher Mann, der ihm zur Seite steht!
Und des Henkers Knecht wohl in der Mitten
er lieset ihm sein Todesurteil vor
Er aber sprach: „Ich bin bereit zu sterben!
geb gern mein Leben für euch alle hin!
Aber eins, aber eins, es liegt mir schwer am Herzen
Es ist mein vielgeliebtes Weib und Kind
Hier diesen Brief, ihn gebet meinem Freunde!
Hier diesen Ring meinem vielgeliebten Weib!
Aber diese kleine goldne Uhr
Die gebet Alfred, meinem jüngsten Sohn!
Die erste Kugel traf ihn in die Schläfe
Die zweite seine Brust mit Ehr und Ruhm
Und so erschossen sie den treuesten
Den Freiheitskämpfer Robert Blum
Diese Version: BVA , Sammlung Steglich Nr. 202. Aufgezeichnet 1910 in Kottewitz , Naundorf bei Mückenberg . — Abgedruckt: L. Steglich , Vom sächsischen Volkslied , 1928, S. 100 (die Melodie zeigt Abweichungen) – bei Steinitz II ,1962