Da droben auf jenem Berge
da steht ein hohes Haus
da gucken alle Morgen
drei schöne Jungfrauen heraus
Die erste heißt Elisabeth,
Die andre Susanne allein
Die dritte die mag ich nicht nennen,
Die sollte mein Eigentum sein,
Dort unten in jenem Tale
Da treibet das Wasser ein Rad
Treibt nichts als lauter Liebe
Vom Morgen bis wieder am Tag
Das Mühlrad ist zersprungen
Die Liebe hat noch kein End
Wenn zwei von einander tun scheiden
So gebens einander die Händ
Ach scheiden, ach scheiden, ach scheiden
Wer hat denn das Scheiden erdacht?
Es hat mir mein junges frisch Leben
Das Scheiden so traurig gemacht
Wenn ich einmal soll sterben
Wo gräbt man mich denn hin?
In meines Mädchens Lustgärtchen
Wo viele Blümelein sind
Und sind es keine Rosen
So ist es Muskatenkraut
Du hast mir die Ehe versprochen
Jetzunder bist du meine Braut
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr 419d)
Aus Hagen’s handschriftliche Sammlung von 1807— 1820. Die zwei Schlußstrophen weichen von der gewöhnlichen Lesart ab. Nur bei Erlach, 4, 72 (aus Darmstadt) und Scherer, Jungbr., 72 stehen sie als etwas abweichend: 6. Und soll ich einsmals scheiden, wo begräbt man mich denn hin? In meines Feinsliebchens Garten, wo rote Röslein blühn. 7. Und sind es keine Röslein, so ists Muskatenkraut: du hast mir die Treu versprochen, so bist du meine Braut.