Nach meiner Heimat ziehts mich wieder

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Nach meiner Heimat zieht`s mich wieder
Es ist die alte Heimat noch
Die selbe Lust, die selben frohen Lieder
und alles ist ein andres doch

Die Quellen rauschen wie vor Jahren
Im Walde springt wie einst das Reh
Von ferne hört ich Heimatglocken läuten
die Berge spiegeln sich im See

Am Waldessaume steht ne Hütte
die Mutter ging dort ein und aus
Jetzt sehen fremde Menschen aus den Fenstern
es war einmal mein Elternhaus

Ich ging zum Friedhof zu meiner Mutter
ich kniet mich nieder vor ihr Grab
O könnt ich ewig, ewig bei dir bleiben
ja weil ich keine Heimat mehr hab

Mir ist als rief es aus der Ferne
Flieh, flieh und kehr nie mehr zurück
Die du geliebt sind alle längst gestorben
die du geliebt sind längst nicht mehr

Text:  Hermann Lingg, 1849
Musik:   August Wiltberger,  Wilhelm Heinrich Riehl und weitere Vertonungen
Diese Version in Hirrlinger Volkslieder-Buch (1983) , dort aufgeschrieben im August 1977

Liederthema:
Liederzeit: vor 1849 : Zeitraum:

CDs und Bücher mit Nach meiner Heimat ziehts mich wieder:

Anmerkungen zu "Nach meiner Heimat ziehts mich wieder"

Hermann Lingg kämpfte 1849 – im Alter von 28 oder 29 Jahren –  gegen die Demokraten in Baden, bis er geistig verwirrt in ein Sanatorium bei Cannstatt eingeliefert werden musste. Aufgrund seines Zustands wurde er nicht mehr in den Militärdienst aufgenommen und 1853 zwangspensioniert. (Mehr über den Verfasser des Liedes)

Abweichungen im Text

Andere Fassung:

In meine Heimat kehrt´ ich wieder
es war die alte Heimat noch,
dieselbe Luft, dieselben Lieder
und alles war ein andres doch

Die Wellen rauschten wie vor Zeiten
am Waldweg sprang wie sonst das Reh,
von fern erklang ein Abendläuten
die Berge glänzten aus dem See

Doch vor dem Haus, wo uns vor Jahren
die Mutter stets empfing, dort sah
ich fremde Menschen fremd gebaren
wie weh, wie weh mir da geschah!

Mir war, als rief´ es aus den Wogen:
Flieh, flieh und ohne Wiederkehr!
Die du geliebt, sind fortgezogen
die kehren nimmer, nimmermehr

auch in: Schlesier-Liederbuch (1936) — Liederbuch der VGB Bremerhaven