Müde bin ich, geh zur Ruh,
schließe beide Augen zu.
Vater, lass die Augen dein
über meinem Bette sein.
Hab ich Unrecht heut getan
sieh es, lieber Gott, nicht an
deine Gnad und Jesu Blut
machen allen Schaden gut.
Alle, die mir sind verwandt
Gott, lass ruhn in deiner Hand
alle Menschen, groß und klein
sollen dir befohlen sein.
Kranken Herzen sende Ruh
müde Augen schließe zu.
Gott im Himmel halte Wacht
gib uns eine gute Nacht.
Text: Luise Hensel (1817)
Musik: a) Das Lied wurde laut Böhme vor 1900 meist auf das 1785 veröffentliche und über Schulliederbücher verbreitete „Nacht und Still ist um mich her“ (Melodie J. G. Witthauer) gesungen. b) Die zweite bis heute populäre Melodie hat einen unbekannten Komponisten, Melodie wie oben – es gibt weitere Melodien!
"Müde bin ich geh zur Ruh" wird auf diese Melodie gesungen:
Anmerkungen zu "Müde bin ich geh zur Ruh"
Zuerst veröffentlicht 1829 ohne Nennung ihres Namens unter dem Titel „Nachtgebet“ in Diepenbrock’s “ Geistlicher Blumenstrauß“. Vermutlich hat Luise Hensel den Text sogar auf das damals populäre Nachtlied „Nacht und Still ist um mich her“ gedichtet, das sie aus der Schule gekannt haben mag: „Nacht und Still ist um mich her / Kaum ein Lüftchen regt sich mehr / Nur der liebe Mond bescheint / Nur so traulich seinen Freund“.
Die oben stehende, bis heute populäre Melodie, ist rhythmisch etwas anders, hat aber sonst eine große Ähnlichkeit zu „Drei Chinesen mit dem Kontrabaß“ – in Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895). Böhme erwähnt dort „viele Melodien“ zu diesem religiösen Schlaflied der damals etwa 18-jährigen Pfarrerstochter Luise Hensel, die zahlreiche Männerherzen brach, sich aber keinem öffnen durfte und konnte.
Luise Hensel, geboren 1798 in Linum in der Mark Brandenburg , starb in Paderborn 1876.
Die Melodie soll von Johann Abraham Peter Schulz bearbeitet worden sein, ist aber bis auf kleine Passagen identisch mit der von J. G. Witthauer:
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