Morgenrot, Morgenrot
Unsere Katze, die ist tot
Gestern ach, die dumme Hanne
Hupt‘ se ’nein in die Bratpfanne
Se wollt eemal Karnickel spielen
Wer nicht hören will, muß fühlen
Morgenrötchen, Morgenrötchen
Unser Molly gibt nicht gern Pfötchen
Doch vor kurzem wurde mir gleich klar
Daß er mal wo ’nein getreten war
Da ließ er sich garnicht nötigen
Dann gab er mir gleich sein Pfötchen
Morgenrot, Morgenrot
Die Woche gibt(s) bloß 4 Pfund Brot
Arbeitst du schwer, da gibt’s sieben
Schwerarbeiterkartoffeln und Kohlrüben
Und da leidst du keine Not
Na, ich lache mich halb tot
Morgenrot, Morgenrot
Der Krieg bringt uns in große Not.
Fleisch gibt”s die`Woche 150 Gramm
Da leeft een ’s Fett im Mund zusamm
Und vor Wut wird man ganz triste
Ach, wenn das der Petrus wüßte
Morgenrot, Morgenrot,
Alles schreit Schockschwernot.
Butter gibt’s e Stück so kleene
Marschtenteels da gibt’s och keene
Salz und Brot macht Wangen rot
Hältst’s nicht aus, gehst du kapot
Morgenrot, Morgenrot
Geht das so fort, ist groß die Not
Nicht zu essen, nicht zu beißen
Man kann vor Hunger kaum noch – – schlafen
Aus ist das Lied vom Morgenrot
Leben Sie wohl, ich geh jetzt fort
DVA A 108910. Einsender: Schütze A. Winter, Chemnitz, 30. 1. 1919
Der große Steinitz (1962, Nr. 260 c), der Anfang auch als Kinderreim in Frankfurt aufgezeichnet
Morgenrot, Morgenrot
unsre alte Katz ist tot
Gestern noch, die dumme Hanne
fiel sie in die Bratepfanne
In Frankfurter Kinderleben (1929., Nr. 2828)
nach: Morgenrot Morgenrot