Morgenrot, Morgenrot
Gott sei Dank, der Krieg ist tot
Ein Jahr länger, und in Preußen
Konnten wir vor Hunger kaum noch – – grade stehn
Großer Gott, wir loben dich
Morgenrot, Morgenrot
Schön schmeckt doch ein Butterbrot
Marmelade ist famose
Doch mir geht’s gleih cin die — hohlen Zähne
O Wie wohl ist mir am Abend
Morgenrot, Morgenrot
Wilhelm leidet große Not
Ging nach Holland ganz alleine
Denn man bracht ihm auf die – – Eisenbahn
Leb denn wohl, du stilles Haus
Morgenrot, Morgenrot
Schieber haben große Not
Durchgebrannt sind all die Hohen
Sind ins Ausland jetzt – – ins Bad gereist
Das Wandern ist des Müllers Lust
Morgenrot, Morgenrot,
Revolution, die tut uns Not
Hätt gesiegt Deutschland so
Kriegte jeder jetzt ’nen –Arm voll Belobigunμç
Und singt dazu: Ich bin ein Preuße!
in: ALA (Arbeiterliedarchiv); eingesandt 1956 von Herbert Kleye, Berlin–Spandau
Aus der Zeit nach dem Weltkrieg, aus den ersten Revolutionsmonaten, stammt diese Morgenrot-Parodie aus Berlin, die genau denselben Bau wie a.-c. aufweist (Der große Steinitz, 1962, Nr. 260 F)