Mitbürger, ach! seid doch zufrieden
und schickt euch in die böse Welt;
Das Los, das euch von Gott beschieden
trag jeder als ein Christ, ein Held.
Wer nur den lieben Gott läßt walten
der läßt auch alles hübsch beim alten:
Es gibt auf Erden weit und breit
nichts Schöneres als — Zufriedenheit!
Wenn ihr als arme Schlucker lungert
wenn’s Hemd euch durch die Hosen blickt
Wenn ihr vorm Haus des Reichen hungert
und wenn der Frost euch kneipt und zwickt
Bedenkt: es kann ja hier auf Erden
doch nicht ein jeder glücklich werden.
Den Großen Glück und Herrlichkeit
Dem Volke – die Zufriedenheit!
Von Gottes Gnaden ist der König;
Wir sind nur seinetwegen da
Und murren wir einmal ein wenig
Man schießt uns tot – halleluja!
So tat man’s aller Orten treiben
So ist’s, so sei’s, so muß es bleiben:
Drum, liebes Volk, sei doch gescheit
Bewahre die – Zufriedenheit!
Zufriedenheit sei meine Freude,
Zufriedenheit sei meine Lust,
In meinem abgeschabten Kleide
Herrsch dies Gefühl in meiner Brust!
Und bin ich gleich verlumpt, verdorben,
Vor Hunger endlich gar gestorben
So schreibt aufs Grab mir groß und breit:
der Kerl starb an – Zufriedenheit!
— Amen!
Text: anonym vor 1848