Mit Gott so wollend wir loben und ehrn
die heilgen drei König mit ihrem Stern
Sie ritten daher in schneller Eil
in dreißig Tagen vierhundert Meil
Sie kamen in Herodis Land
Herodes was ihn unbekannt
Sie zogen für Herodis Haus
Herodes sahe zum Fenster raus
Ihr meine lieben Herren wo wollt ihr hin?
Gen Bethlehem steht unser Sinn
Da ist geborn ohn alles Leid
ein Kindlein von einer reinen Maid
Herodes sprach aus großem Tratz
Ei warum ist der hinter so schwarz
O lieber Herr er ist uns wohl bekannt
er ist ein König im Mohrenland
Und wollend ihr uns recht erkennen
wir dürfend uns gar wohl nennen
Wir sein die König vom finstern Stern
und brächtend dem Kindlein Opfer gern
Myrrhen und Weihrauch und rotes Gold
wir seind dem Kindlein ins Herz nein hold
Herodes sprach aus Übermut
Bleibend hienacht bei mir und nehmend für gut
Ich will euch geben Heu und Streu
ich will euch halten Zehrung frei
Die heilgen drei König täten sich bsinnen
Fürwahr wir wollend jetzt von hinnen
Herodes sprach aus trutzigem Sinn
Wollt ihr nicht bleiben so fahrend hin
Sie zogend über den Berg hinaus
sie fundend den Stern stehn ob dem Haus
Sie traten in das Haus hinein
sie fundend Jesum in dem Krippelein
Sie gabend ihm ein reichen Sold
Myrrhen und Weihrauch und rotes Gold
Joseph bei dem Krippelein saß
bis daß er schier erfroren was
Joseph nahm ein Pfännelein
und macht dem Kinde ein Müselein
Joseph der zoge seine Höselein aus
und machet dem Kindlein zwei Windelein draus
Joseph lieber Joseph mein
hilf mir wiegen mein Kindelein
Es warend da zwei unvernünftige Tier
sie fielend nieder auf ihre Knie
Das Oechslein und das Eselein
die kanntend Gott den Herren rein
Amen
Danksagung nach empfangener Gab oder Schankung
Man hat uns ehrentlichen geben
der liebe Gott laß euch mit Freuden leben
Wir standen auf ein Gilgenreis
Gott geb euch Allen das Himmelreich
Wir standen auf eim Gilgenblatt
Gott geb euch Allen ein seligen Nacht
Amen
Diese Fassung auf einem Fliegenden Blatt : „Ein schönes Lied auff der heyligen drey König tag zusingen , Mit einem Holzschnitt – Wahrscheinlich um die Mitte des 16. Jahrhunderts gedruckt. Dasselbe Lied nach einem etwas späteren Druck des Friedrich Gutknecht in Nürnberg s, in B. J. Docen : Miscellancen zur Geschichte der teutschen Literatur I Bd , 2. Ausgabe, München 1809 , S. 276 — abgedruckt in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 50b, dazu die Melodie aus dem Paderborner Gesangbuch von 1616)