Mien Vader heet Hans Vogelnest
was Bur wol in Pomellen
He war ok mal up Reisen West
drum kunn he wat vertällen
Ees sähd‘ he to mi: „Jo, min Jung
du müßt di wat versöken
süst bliffst du akarät so dumm
as Etken un as Böken!
Da hast du ok tein Däler Geld
denn brukst du nich to stehlen.
Denn kömmst du dörch de ganze Welt
dat kann di jo nich fehlen
Jung bist du jo und darto hübsch
van Schnute un van Poten:
Hüt schnör di man bin Bündelken
un morgen kannt du loopen.
Dat leet ick mi denn ok wol nich
vom Vader tweemäl säggen
Bie Döschen hiel ick so nich Stich
so ok bin Plooch un Eggen
As hadd‘ ick Hommel in dat Lief
so kreech ick nu dat Loopen
In eenen Dag het na de Stadt
dä hört ick na mie roopen.
Wen mein ji wol, wer dat wol weer?
Da kön’n ji lange raden:
Dat was ‚en dicken Unt’roffzeer
d’bekeekt mie Kop un Waden:
„Wo is dien Paß? wo kümmst du her?“
so kreech he nu det Dösen,
Und Kreech mie in de Wach herin
da hulp keen Federlesen.
Da weern noch wol an twintich Mann
de kreegen mi te saten
Se tögen mi ’n bunt Röcksken an
un mäkten mi tum Soldaten
Fat ich’t Gewehr nich orntlich an
so gaff’t mehr Schlag as Mosen
Un as ick künn, so müßt ick fort
am Rhein nä de Franzosen.
Da was de Gen’ral Dummerjan,
un wo de Karls all heeten.
De makten gar nich viel Facon
de kreegen glik dat Scheeten
„Wo Jungs“, schreeg ick, »scheet’t hier nich her,
hier stahn jo luder Lüte!“
Un eh ick mi et da versach
da had ick’n Schott im Liebe
Dunn bröchten s’mir in’t Lazareth,
dä Wullens‘ mi koreeren;
Da was Ken Stroh, dä was keen Bedd,
da mußt ick mäl recht freeren.
Da gaff das nischt as Häverschliem,
ick kriecht nich mal to drinken.
Un doch kreegen s’mi dat Been nich heel,
ick mudd‘ upstüns noch hinken.
Da dacht ick denn in minem Sinn:
„Gooht ji doch all an’n Galgen!
Wat häbb ick däbie förn Gewinn,
met ju mi rum to balgen?
Dat is nich jedermann sien Ding
dat sin man Narretieden.
Ick gink nä Hus un namm mie’n Wief:
dat was dat Enn vom Liede.
Text und Musik: Verfasser unbekannt.
Melodie und Text aus der Uckermark an der Pommer’schen Grenze, mitgeteilt in Büsching-Hagen’s Volkslieder 1807, S. 50, Mel, Nr. 20. Daher Erlach 4, 273. Simrock Nr. 293. Ziegler, Soldaten- und Kriegslieder, S. 74.
so in Deutscher Liederhort III (1894, Nr. 1757 „Der Bauernsohn in der Fremde“)
1.1: Pomellen, ein Dorf in dortiger Gegend (an Pommern’s Grenze);
1, 8 as Eeken un as Böten = wie Eichen und wie Buchen.
2, 3 Poten, Pfoten, Füße.
Im Münsterschen lautet der Schluß:
Dao dagd ik denn in mienen Sinn
gaoth mi doch all nao n Galgen
Wat heff ik daorbi fuör n Gewinn
met ju mi h rüm te balgen
Dat es mi n schlechten Tiedverdrief
ik heff et längst verschwuoren
Ik guonk mao Hus um nam mi n Wief
nu fin k erst regt geschuoren