Michel horch der Seewind pfeift
auf und spitz die Ohren
Wer nicht jetzt ins Ruder greift
hat das Spiel verloren
Wer nicht jetzt sein Teil gewinnt
wird es ewig missen
Michel horch, es pfeift der Wind
Segel gilt´s zu hissen
Denk des Ruhms vergangner Zeit
und der alten Lehre
Volkes Wohl und Herrlichkeit
blüht auf freiem Meere
Schläfst du wieder altes Kind
Hurtig aus den Kissen
Hurtig auf! Ins Boot geschwind
Segel gilt´s zu hissen
Droben überm Nordseestrand
schimmern Meeresweiten
Deutsches Meer war´s einst genannt
hei, das waren Zeiten
Heldenzeiten, hochgesinnt
kühner Tat beflissen
Michel horch, es pfeift der Wind
Segel gilt´s zu hissen
Und wie alter Helden Ruf
tönt aus fernen Tagen
was die Kraft der Ahnen schuf
du auch sollst es wagen
Michel, eh die Zeit verrinnt
schlag an dein Gewissen
Michel horcht, es pfeift der Wind
Segel gilt´s zu hissen
Sieh die Nachbarn! Meer um Meer
sperren sie mit Ketten
Michel, schärf die alte Wehr
rette was zu retten
Michel bist du taub und blind
Hurtig aus den Kissen
Hurtig auf, ins Boot geschwind
Segel gilt´s zu hissen
Text: Gottfried Schwab , 1900
Musik: J. Rövot – auch Rudolf Weinwurm (1835-1911)
Dieses Lied diente der Kriegserziehung im Kaiserreich .
u.a. in: Frisch gesungen (1912) — Weltkriegs-Liedersammlung (1926)