Mich rief es an Bord, es wehte ein frischer Wind
Zur Mutter sprach ich: O, bete nur für dein Kind
Und draußen am grünen Hage, da sah ich sie
Ein Wort nur des Trostes, sage, ich trag es nie
Falle ich einst zum Raube empörten Meer.
Fliegt eine weiße Taube zu dir hierher
Lasse sie ohne Fehle zum Fenster ein
Mit ihr wird meine Seele dann bei dir sein
Auf Matrosen, ohe
In die wogende See
Schwarze Gedanken Sie wanken
Und fliehn geschwind
Uns wie Sturm und Wind
Wenn einstens zur Heimat ich kehre froh zurück
Zu dir und der Mutter, was wäre gleich solchem Glück
Dann lebe ich dir zur Seite und nur für dich
Mein Schiff, zieh in die Weite nur ohne mich
Schmücken mit Blumenkränzen soll ich das Haus
Gäste herbei zu frohen Tänzen und frohem Schmaus
Küster, die Glocken läuten: mein wird sie sein, mein
Pfarrer herbei, denn heute soll die Hochzeit sein
Auf Matrosen, ohe
In die wogende See
Frohe Gedanken Sie wanken
Und fliehn geschwind
Uns wie Sturm und Wind
Nun sind wir daheim, ich sehe mein Mütterlein
Und fliege zu ihr, doch wehe, sie ist allein
Wo weilt Nina, sprich? Sie schweiget und zieht mich fort
Ihr Haupt sich wie betend neiget! Wir sind am Ort
Weh mir: ein Grab, dort schläft sie in ewiger Ruh
Nina, die weiße Taube warst Du, warst Du
Schläfer erwache, hast ja die Wache versäumt
Wahrlich, Patron, ich habe geträumt, geträumt
Auf Matrosen, ohe
In die wogende See
Schwarze Gedanken Sie wanken
Und fliehn geschwind
Uns wie Sturm und Wind
Text: übersetzt aus dem Französischen vom Mainzer Musikdirektor Heinrich Rupp (1838–1917), die französische „La Paloma“-Version von Joseph Tagliafico (1821–1900) war aber alles andere als das Original.
Musik: Sebastián de Yradier ( Alava, Spanien, 1809–1865)
u.a. in: Wandervogel-Album (1920)