Mich ergreift, ich weiss nicht wie, himmlisches Behagen.
Will mich´s etwa gar hinauf zu den Sternen tragen?
Doch ich bleibe lieber hier, kann ich redlich sagen,
beim Gesang und Glase Wein auf den Tisch zu schlagen
Wundert euch, ihr Freunde nicht, wie ich mich gebärde
wirklich ist es allerliebst auf der lieben Erde.
darum schwör ich feierlich und ohn‘ alle Fährde,
dass ich mich nicht freventlich wegbegeben werde
Da wir aber allzumal so beisammen weilen,
dächt‘ ich, klänge der Pokal zu des Dichters Zeilen.
Gute Freunde ziehen fort wohl einhundert Meilen
darum soll man hier am Ort anzustossen eilen
Lebe hoch, wer Leben schafft! Das ist meine Lehre.
Unser König denn voran, ihm gebührt die Ehre.
Gegen inn- und äussern Feind setzt er sich zu Wehre
ans Erhalten denkt er zwar, mehr noch, wie er mehre
Nun begrüss‘ ich sie sogleich, sie, die einzig Eine.
Jeder denke ritterlich sich dabei die Seine.
Merket auch ein schönes Kind, wen ich eben meine,
nun, so nicke sie mir zu: Leb‘ auch so der Meine!
Freunden gilt das dritte Glas, zweien oder dreien,
die mit uns am guten Tag sich im stillen freuen.
und der Nebel trübe Nacht leis‘ und leicht zerstreuen
diesen sei ein Hoch gebracht, alten oder neuen
Breiter wallet nun der Strom mit vermehrten Wellen.
Leben jetzt im hohen Ton redliche Gesellen,
die sich mit gedrängter Kraft brav zusammenstellen
in des Glückes Sonnenschein und in schlimmen Fällen
Wie wir nun zusammen sind, sind zusammen viele.
Wohl gelingen denn, wie uns, andern ihre Spiele!
Von der Quelle bis ans Meer mahlet manche Mühle,
und das wohl der ganzen Welt, ist’s worauf ich ziele
Text: Johann Wolfgang von Goethe , 1802
Musik: a) W. Ehlers (1817), b) Zelter (1811), c) Max Eberwein (1810), d) Reichardt
Studenten singen nach der Melodie von Reichardt „Mihi est Propositum“