Meister Müller tut mal sehen
Was in seiner Mühle ist geschehen
Denn das Rad, das bleibt ganz stille stehn
als wenn es wollt zugrunde gehn
Die Frau Müllerin sprang wohl auf die Kammer
Schlug die Hände überm Kopf zusammen
Haben wir das einzge Töchterlein
Und das muß uns ertrunken sein
Ach Frau, ich bitt dich um tausend Gottes Willen
Laß nur Gott seinen Wunsch erfüllen
Laß das Kind in seiner Qual und Pein
Ihm hier und dort empfohlen sein
Kommt ihr Jungfern, kommt gegangen
Seht, das Rad hat mich gefangen
Kränzet mir mein Haupt mit Rosmarin
Dieweil ich Braut und Jungfer bin
Liebste Eltern, tuts daran wagen
Laßt mich durch sechs Träger tragen
Traget mich dem Kirchhof zu
auf daß ich schlaf in stiller Ruh
Dort in jenem Rosengarten
Tut der Bräutgam meiner warten
Ja, bei Gott in jener Ewigkeit
Da steht mein Brautbett schon bereit
Text und Musik: Verfasser unbekannt
vielfach mündlich aus Schlesien , aus dem Odenwald , Franken und Thüringen
vergleiche Da drunten in dem tiefen Tale
in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 23: „Des Müllers Töchterlein“):